Egal wie kurz oder lang eine Beziehung andauerte – Trennungen sind immer schlimm. Bei manchen bricht jedoch nicht nur eine Liebe, sondern gefühlt ein ganzes Leben auseinander. Katrin Bauer erzählt, wie es war, als sie sich vor einem Jahr mit Anfang 30 von dem Mann trennte, mit dem sie über sieben Jahre lang zusammen war und eine gemeinsame Zukunft geplant hatte
Eigentlich war alles perfekt zwischen Marco und mir. Nach zwei Jahren Fernbeziehung bin ich für ihn von Hamburg nach Berlin gezogen, direkt in seine viel zu kleine Wohnung. Es machte uns nichts aus, dass diese Wohnung eigentlich nicht groß genug für uns war. Wir wollten Tag und Nacht zusammen sein. Erst nach eineinhalb Jahren suchten wir uns gemeinsam etwas Neues, Größeres – eine Wohnung, die auch Platz für ein Kind bot, wenn wir später einmal so weit sein sollten, denn dass wir irgendwann mal gemeinsam Kinder haben wollten, wussten wir beide bereits damals. Wir richteten uns häuslich ein, schmiedeten große Reise- und Hochzeitspläne, arrangierten unsere Jobs so, dass immer genug Zeit für gemeinsame Aktivitäten blieb, planten unser gemeinsames Leben – doch irgendwie kam alles anders.
Ich machte mit Marco Schluss. Nicht, weil wir uns verkracht hatten oder unterschiedliche Dinge wollten, sondern weil ich ihn einfach nicht mehr liebte. Zumindest nicht auf die Art, wie man seinen Partner lieben sollte.
Plötzlich wieder allein
Es gab keinen anderen Mann in meinem Leben. Ich war plötzlich allein. Vollkommen allein. Und fühlte mich, als hätte ich alles Wertvolle, das ich jemals besaß, einfach weggeworfen. Ich zog bei einer Freundin ein, nur bepackt mit meiner Kleidung. Ich hatte alle Möbel, ja, selbst unseren gemeinsamen Hund bei meinem Ex gelassen. Und meine Zukunft. Ich fiel in ein ziemlich dunkles Loch und grübelte über Fragen nach, auf die es keine Antwort mehr gab.
Wie konnte ich nur so dumm sein und Schluss machen? Ich liebe ihn nicht mehr, aber kann ich nach all dem, was zwischen uns war, überhaupt noch einmal lieben? Und was hat mir eigentlich am Ende solche Angst gemacht? Ist es nicht besser, mit jemandem zusammen zu sein, für den man nur noch freundschaftliche Gefühle hegt, als allein zu sein? Warum hab ich diese Sicherheit, die er mir gab, bloß aufgegeben? War das alles zu egoistisch von mir? Oder wäre es egoistischer gewesen, bei ihm zu bleiben, nur damit meine Zukunft so weitergehen konnte, wie wir sie gemeinsam geplant hatten?
Der Neuanfang nach einer großen Beziehung
Eine Zeit lang wusste ich nicht, wie es in meinem Leben weitergehen soll. Ich überlegte, meinen Job zu kündigen und das Land zu verlassen, nur um irgendwo wieder ganz von vorne anfangen zu können. Ich glaubte, meine eigene Zukunft zerstört zu haben. Der Traum von Hochzeit, Eigenheim und Kindern schien für mich geplatzt.
Es dauerte eine ganze Weile, bis ich bemerkte, dass keiner dieser Gedanken wahr war.
Mein Leben war gar nicht vorbei – es hatte sich nur verändert.
Ich behielt meinen Job, zog in eine neue Wohnung, richtete diese nach meinen eigenen Vorstellungen ein und begann wieder zu daten. Nicht mit dem Ziel, einen neuen Partner fürs Leben zu finden, denn mittlerweile war ich gar nicht mehr so sicher, ob ich überhaupt noch Hochzeit, Eigenheim und Kinder wollte. Ich schloss das Ganze zwar nicht aus, aber es gehörte auch nicht mehr zu meiner ultimativen Lebensplanung dazu. Es war eine Veränderung, die ich erst mal akzeptieren lernen musste, die sich für mich aber als goldrichtig entpuppt hat.
Und abgesehen davon, dass das Alleinsein gar nicht so schlimm ist, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, sind Flirts und Liebeleien mit Anfang 30 mindestens genauso aufregend wie in den 20ern.