Was wir alles aus Liebe machen

Wir wollten wissen: Wie weit geht Ihre Liebe? Was ist das Größte, Schönste, Ergreifendste, Wichtigste, das Sie aus Liebe gemacht haben?

Bei Schneeregen mit dem Motorrad über die Autobahn

Hamburg – Berlin, das sind etwa 300 Kilometer. Mit dem Auto zwei Stunden, mit einem schnellen Motorrad etwas weniger. Sechs Stunden bei Schneeregen. Warum? Weil ich sie an ihrem Geburtstag überraschen wollte. Ich hatte so getan, als ob ich es nicht schaffen würde, zu ihr zu kommen und mit ihr zu feiern. Umso erfreuter dachte ich, wäre sie dann, wenn ich vor ihrer Tür stehe. Was ich vergessen hatte: Ein sonniger Aprilmorgen kann sich schnell verwandeln. Nach 100 Kilometern änderte sich das Wetter. Ein Graupelschauer wechselte in einen Schneeschauer. Helme besitzen keine Scheibenwischer und irgendwann sind auch die besten Handschuhe aus der Weltraumforschung nur noch nass und kalt. Zum Umkehren war es zu spät. Ich klemmte mich also in den Windschatten eines möglichst nicht so schnellen LKWs, pausierte unter jeder Brücke und wärmte mich an jeder Raststätte auf. Klar, ich hatte eine ätzende Erkältung danach, aber auch eine Entschuldigung, mich von ihr eine Woche lang pflegen zu lassen.

Georg, gerne auch mal leichtsinnig

Der Tandemsprung des Grauens

Mein damaliger Freund war Fallschirmspringer. An jedem schönen Wochenende fuhr er auf den Sportflugplatz, stieg in einer Cessna auf mehrere tausend Meter Höhe und stürzte sich, vorwärts, rückwärts und mit Salto in Richtung Erde. Die Schwerkraft war sein Hobby. Ich war seine Leidenschaft. Er wollte uns unbedingt zusammenbringen. Meine Höhenangst hatte aber etwas dagegen. Er flehte, bettelte und gab sich richtig Mühe. Also sagte ich zu. Hatte ich erwähnt, dass er nicht nur Fallschirmspringer war, sondern auch Fallschirmspringer ausbildete und Tandemsprünge mit wagemutigen Novizen machte, die er sich vor die Brust schnallte? An einem wunderbaren Sonntag im Hochsommer stieg ich also in einen orangefarbenen Overall, in dem vor mir ganz bestimmt viele andere bereits den ein oder anderen Angsttropfen verloren hatten. Eine Propeller-Maschine brachte uns in die Luft. Dann machte mein Freund im Flug die Tür auf. In Action-Filmen sieht das cool aus. Ich wollte heulen. Er nahm mich in den Arm, beruhigte mich und ich nahm all meinen Mut zusammen und ließ mich anschnallen. Ich setzte eine Art Taucherbrille auf und dachte: “Warum hatte ich nur vorher noch Kaffee getrunken?” Dann sprang mein Freund auch schon mit mir vorneweg aus einem fliegenden Flugzeug. Und: Es war einfach nur geil! Das gemeinsam mit ihm zu erleben, war das Höchste der Gefühle. Also ich müsste es jetzt nicht gleich wieder machen, aber von dem Adrenalin hatte ich noch zwei Tage lang was.


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