Warum es total okay ist, dass mein Partner Männer küsst

Abgesehen von dieser durchaus ernüchternden Erfahrung empfand ich es nie als falsch, bedrohlich oder komisch, mit einem Mann zusammen zu sein, der vor mir bereits zwei längere Beziehungen mit anderen Männern geführt hatte. Im Gegenteil: Ich empfand es als befreiend und irgendwie erfrischend, denn mein damaliger Freund hatte eine ganz andere Herangehensweise an Sexualität als das die meisten heterosexuellen Männer, mit denen ich im Bett gewesen war.

Er war irgendwie furchtloser und offener, was Sex betraf – und damit meine ich nicht nur den Geschlechtsakt an sich, sondern auch das Reden darüber. Sowohl im Alltag als auch im Bett konnte er hart und sanft zugleich sein – und das ganz ohne die Angst, bei letzterem als „unmännlich“ empfunden zu werden.

Eine Angst, die ziemlich viele Männer mit sich herumtragen, wie ich aus einigen Gesprächen weiß. Auch wenn natürlich nur die Allerwenigsten von ihnen gern darüber reden, dass sie sich davor fürchten, als unmännlich zu gelten. Ganz egal, ob das nun so ist, weil sie nach der Geburt eines Kindes die Rolle des Hausmanns übernehmen, den Job kündigen und zuhause bleiben – oder eben wie mein Exfreund ganz gerne einmal Männer küssen oder auch nur heimlich davon träumen, genau das irgendwann einmal zu tun.

Ich habe kein Problem damit, wenn mein Freund vor mir bereits Männer geküsst hat und es nach mir vielleicht wieder tut. Immerhin stehen ihm die gleichen Rechte zu, sich sexuell und beziehungstechnisch auszuprobieren, wie ich sie auch selbst zugestanden bekommen möchte und tue.


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