Lilli hatte anfangs auch Schwierigkeiten mit Menschen über ihren Beruf zu reden. Sie betont, dabei sei das Geschäft mit der Liebe und der Lust doch das älteste Gewerbe der Welt. Nicht jeder Freier beute eine Frau aus, und auch nicht jede Frau die anschaffen ginge, tue dies, weil sie dazu gezwungen würde.
Das deutsche Prostituiertenschutzgesetz gilt als gescheitert
Dennoch ist festzustellen, dass das 2002 eingeführte Prostitutionsgesetz und 2017 ergänzende Prostituiertenschutzgesetz zur besseren Absicherung der Frauen bislang keinen durchschlagenden Erfolg brachte. Das Gesetz sollte dafür sorgen, dass die Frauen, die in dem Bereich arbeiten, fortan in der Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abgesichert sind.
Gyde Jensen (FDP, Sprecherin des Menschenrechtsausschuss des Bundetages) sagte in einem Interview mit die Welt: „Die verfolgten Ziele wurden im Ansatz erreicht. Eine messbare Verbesserung ist schlicht ausgeblieben.“ Die Bundesregierung geht derzeit von 200.000 Sexarbeiterinnen in Deutschland aus. „Die Aussagekraft sei aber eingeschränkt“, erklärte die Bundesregierung auf Anfrage der FDP- Bundestagsfraktion, denn viele Prostituierte würden ihre Tätigkeit nicht unter der vorgesehenen Berufsgattung anmelden, um das, was sie tun, weiterhin anonym ausüben zu können. Was aus dem Bericht von der Bundesregierung nicht zu erkennen war, wie viele Männer diesem Beruf nachgehen. Denn das es Stricher und männliche Escorts gibt, ist hinlänglich bekannt.
Lilli gehörte nach eigenen Angaben zu den gemeldeten Frauen
„Da wo ich zuerst gearbeitet habe, wurde ich sozial versichert und auch später, als ich ins Privatgeschäft wechselte und von zu Hause aus arbeitete, war es für mich selbstverständlich meine Tätigkeit unter der vorgesehenen Berufsgattung anzumelden, nämlich: personenbezogene Dienstleistungen.“
Lilli kann die Beweggründe der Frauen verstehen sich nicht anzumelden, auch wenn im Schutze der Anonymität Straftaten begünstigt werden. Sie selber hatte keinen Kontakt zu illegal anschaffenden Damen gehabt, sie weiß aber sehr wohl, dass nicht jede Frau tut, was sie tut, weil sie es gerne tut.
Sie weiß aus Erzählungen mit Kolleginnen, dass manche Frauen im Ausland mit dem Versprechen, in Deutschland als Tänzerin, Modell, Kellnerin oder Babysitterin zu arbeiten, angelockt werden, um dann hier der Prostitution gezwungenermaßen nachzugehen. Lilli hatte keine Probleme mit ihrem Zuhälter und auch als sie dann vom Bordell ins Privatgeschäft wechselte, legte man ihr keine Steine in den Weg. Lilli hatte Glück und zählt zu den positiven Ausnahmen.