Verliebtheit ist die Forderung nach Abenteuer, nach stetig währendem Exzess und dem Versprechen, dass die Sorgen des Alltags und der unvermeidlichen Notwendigkeiten gefälligst so lange vor der Tür auf der Treppe hocken bleiben, bis alle Freuden und Genüsslichkeiten in ihrer Vollständigkeit befriedigt sind. Die Liebe ist das Lachen über die Absurditäten, die ein gemeinsames Leben zwischen Ehevertrag, Altersvorsorge und der Zirkusnummer Kindererziehung definiert.
Verliebtheit ist der Rückzug in die Ego-Zone, wenn es um das Lösen eigener Probleme geht, die sich tatsächlich nur im Dialog entwirren lassen können; es ist das Vertagen eines Wiedersehens auf den Moment, wenn das Gegenüber wieder in der Lage ist, den Entertainment-Faktor auf ein Maximum zu heben. Liebe ist das Öffnen eines Raumes, der nur den beiden Liebenden gehört. Zwei Liebende, die sich entschlossen haben, die Holzsplitter, die ihre Herzen perforieren, behutsam und entschlossen zu entfernen, um das, was heilt, ein Ganzes werden zu lassen.
Verliebtheit mag die erste Hitze in den Laken sein, die brennt und lodert und doch verglüht, wenn die Träger der Dessous gerissen sind und der Spass des ewigen Konsums eines Gegenübers vergangen ist. Doch Liebe ist, was bleibt, wenn man erkennt, dass das, was man in seinem Gegenüber findet, doch nur eine Variation der eigenen Gedanken ist, die sich in einem Spiegel findet, der nicht exakt abbildet, was man sieht, aber doch so sehr zurückwirft, was man fühlt.