Unfinished Business: Warum wir von manchen Menschen nicht loskommen

Das Ende einer wirklich tiefen Beziehung zwischen zwei Menschen, ob sie nun platonisch oder in Liebe miteinander durch dieses Leben gelaufen sind, wird oft mit einem kleinen Tod verglichen. Am Anfang reißt der Verlust der Gewohnheit scharfe Narben in das tägliche Leben und so suchen – wir teils unbewusst, teils bewusst – immer wieder die Orte und Gelegenheiten auf, an denen wir die Sucht nach dem bekannten Gefühl mit einer Nadel immer wieder in unseren Venen direkt zum Herzen schießen können. Ist der Zugang erst einmal gelegt, empfinden wir im Rausch von dem, was war, einen Moment des kurzen Glücks, eine Pause vom quälenden Liebeskummer, bevor uns die Erkenntnis, dass alles anders ist, zu Boden wirft.

Jeder von uns hat dann mehrere Handlungsoptionen, die von den ganz eigenen Gefühlen und Erfahrungen abhängen. Manchen hilft ein radikaler Tapetenwechsel, eine lange Reise, eine andere Stadt, alles außer dem irgendwie Bekannten. Andere müssen in der Reminiszenz an eine alte Liebe oder alte Verbundenheit so lange baden, bis das Wasser kalt und die Finger so schrumpelig sind, dass einem alles, was man zu fassen versucht, frierend aus den Fingern rutscht. Und manche müssen noch einmal aufsteigen auf das Karussell, das sich Liebe und Beziehung nennt, um herauszufinden, ob ihnen bei der neuen, wilden Fahrt vielleicht dieses Mal nicht mehr so schlecht wird.

Fest steht jedenfalls, dass man handeln muss – in ein funkelnagelneues Morgen oder ein renoviertes Gestern hinein. Aber keiner von uns sollte sich so dem Zufall des täglichen Lebens ergeben, dass er wie ein Papierflieger entscheidungslos im Wind herumgepustet wird. Denn dann findet man kein Neues und auch kein Altes wieder. Dann sitzt man im Gefängnis. In diesem Sinne: make your choice!


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