Und immer wieder du

Beim ersten Mittagessen, wenn ich behaupte, ich hätte keinen Hunger und mit finsterer Miene die Karte studiere. Mich wundere, warum ich schlecht gelaunt bin. Und doch nur hungrig. Und Du mich dann zum Lachen bringst, weil Du mich besser kennst. Besser als ich mich selbst.

Wenn ich dann Deiner Stimme lausche, die wie dunkler Honig in meinen Ohren klingt. All die Geschichten, die Du mir erzählst. Über das eine, kleine Leben und die große Welt der Dinge. Mit Deinen klugen Augen, die so vieles sehen, was ich noch nicht entdeckt habe. In denen ich mich finde, immer wieder neu.

Am ersten Nachmittag, wenn wir nebeneinander auf den Kissen liegen und Du behutsam meine Hand nimmst. Wenn sich unsere Finger ineinander verflechten und die Kraft aus Deinen Armen leicht und weich in unsere Hände fließt. Wenn ich Dich riechen kann. Mein Zuhause wiederfinde in der Beuge Deines Halses. Wenn Du mich dann an Dich ziehst und ich wieder weiß, wie es ist, beschützt zu sein.

Am ersten Abend, wenn wir mit gekreuzten Beinen voreinander auf dem Boden sitzen und über die Dinge sprechen, die uns beschäftigen. Die wir nicht wissen. Die wir nicht wissen wollen. Die wir noch lernen möchten. Wenn man nicht schlafen möchte, weil das ein kleiner Abschied wäre für die Nacht und man noch nicht genug gehört hat, vom anderen. Noch nicht genug gesehen. Noch nicht genug erfahren.

Wenn wir uns dann endlich küssen. Wenn ich mich eindrehe in Deiner Zuversicht und mit Deinen guten Wünschen für die erste Nacht in einen neuen Morgen tauche.

Liebster, mir nun Unbekannter. Wenn Du dies liest, dann schenk mir diesen einen Tag. Mehr brauche ich nicht, um mich wieder in Dich zu verlieben. Nur diesen einen Tag.


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