Angestoßen von dem persönlichen Erlebnis wollte er diesem Phänomen auf den Grund gehen. Insgesamt 22 Paare, die mindestens ein Jahr zusammen waren, wurden für das Experiment ausgewählt. Die Wissenschaftler fügten anschließend einem der Partner leichten Hitzeschmerz zu und maßen die Gehirnströme von beiden. Die andere Person war zu diesem Zeitpunkt jeweils in einem anderen Raum, saß „nur“ daneben oder aber hielt zusätzlich die Hand des Partners. Das Ergebnis: Die Gehirnströme synchronisierten sich am meisten beim Händchenhalten und die „leidende“ Person empfand den Schmerz als erträglicher.
Die tiefen Bedeutungen beim Händchenhalten
Erstaunlich, wie viel Händchenhalten ausmacht und wie gut es uns tatsächlich tut. Kein Wunder also, dass es für Menschen auf der ganzen Welt eine sehr intime Bedeutung hat. Wie oft Sie und Ihr Partner Händchen halten und auch wie, gibt darum viel Aufschluss über den Status Ihrer Beziehung. US-Psychologe Terry Pettijohn fand sogar heraus, dass die spezielle Handstellung eine besondere Rolle spielt und einiges offenbart. Die Theorie: Wessen Hand „oben“ liegt, ist der sozial dominante Part in der Beziehung.
Dafür spricht unter anderem, dass im Verhältnis von Eltern und Kindern in 98% der untersuchten Fälle die Erwachsenen die Hand der Kleinen hielten. Insgesamt 880 Zweiergespanne wurden von dem US-Forscherteam um Pettijohn untersucht. Dafür setzten sich die Forscher ganz einfach in Fußgängerzonen und beobachteten händchenhaltende Menschen. Dabei ist diese Art der Dominanz jedoch nichts grundlegend Negatives. Damit geht vielmehr auch ein Gefühl von Schutz und Stabilität einher, den der dominante Händchenhalter dem „unteren“ schenkt. Faszinierend, welch tiefe Bedeutung selbst unsere alltäglichsten Gesten haben.