Eine neue Partnerschaft benötigt einen Vertrauensvorschuss. Vertrauen, dass er ernst meint; dass sie sich nur mit dem Ex wegen des gemeinsamen Kindes trifft; dass nicht allein Sie in die Beziehung investieren… Ihre größte Befürchtung: Wenn Sie sich auf einen neuen Menschen nicht einzulassen wagen, wird sich dieser irgendwann abwenden und andere Wege gehen. Und genau das wird dann geschehen. Pessimisten küsst niemand gerne.
Die Blender: Nach einiger Zeit sehen Sie nur noch Fehler
Sie lieben das Gefühl, frisch verliebt zu sein. Die Schmetterlinge in Ihrem Bauch tragen Sie euphorisch durch die ersten vier bis sechs Wochen der Beziehung. Bis es die Kleinigkeiten sind, die Sie nerven. Es scheint, als würde die Fassade bröckeln, die er aufgebaut hat, und Sie verlieren das Vertrauen. Nach maximal drei Monaten ist die rosa Brille abgesetzt und Sie suchen Ihr Glück woanders.
Es ist leider nicht so, dass Ihr Partner Ihnen etwas vorgemacht hat. Sie wollten nur die Dinge nicht sehen, die Sie sogar ahnten. Menschen mit Beziehungsangst sind sicher, dass selbst wenn alles passt, irgendwas noch passieren wird. Entweder die sich selbst erfüllende Prophezeiung greift oder Sie suchen so lange Fehler und Macken bis Sie diese finden.
Die Perfekten: Der Partner, der Sie und Ihr Leben zu 100% so lässt, wie Sie sind
Tiefgreifende Veränderungen erschrecken Sie. Aus diesem Grund soll alles so bleiben wie es ist. Ganz besonders wenn es um Freiraum und Verpflichtung geht. Der neue Partner soll so perfekt dazu passen, dass Kompromisse unnötig sind.
Mit einer Partnerschaft wird sich Ihr Leben verändern. Und: jede Partnerschaft ist Veränderungen von Innen und Außen ausgesetzt, auf die Sie als Paar reagieren müssen. Die Furcht vor Veränderung lässt sich ablegen, wenn Sie akzeptieren, dass jede Veränderung die Chance zu einer Verbesserung birgt.
Lassen Sie Liebe wieder zu
Die Gründe für Beziehungsangst können vielfältig sein (wenn Sie unbedingt jemandem die Schuld dafür geben möchten, obwohl Ihnen das garantiert nur kurzfristig Erleichterung verschaffen wird: die Eltern sind dankbare Opfer für Dämonisierungen…). Vielleicht wurden Sie verletzt, vielleicht haben Sie grundsätzlich Angst vor Veränderungen, vielleicht erlebten Sie in Ihrem engsten Umfeld negative Rollenvorbilder.
Die gute Nachricht: Beziehungsangst, die aktive wie die passive, lässt sich überwinden. Häufig genügen kleine Erfolgserlebnisse, um wieder optimistisch und lebensbejahend auf neue Kontakte zugehen zu können. Lassen Sie sich helfen, wenn Sie nicht alleine dem Kreislauf aus erfolglosen Mustern und Strategien entkommen. Falls Sie traumatische Erfahrungen erleben mussten: sprechen Sie mit einem Therapeuten oder Psychologen.
Lassen Sie Liebe zu. Es gibt sie nicht ohne Schmerz. Aber sie lohnt sich. Und sie gibt allem Sinn.
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