Wir besinnen uns in Krisenzeiten auf Familie und Beziehung
Studien zeigen, dass der Mensch sich in Krisenzeiten auf die Familie und die Liebe besinnt, den kleinen persönlichen Raum, den er zumindest ein wenig beeinflussen kann. Trotzdem es uns besser geht als vielen Generationen vor uns, werden wir tagtäglich mit dem Leid dieser Welt konfrontiert.
Unser Ausweg scheint unser hollywoodähnliches Ausleben von Beziehungen zu sein. Die Zahl der Hochzeiten steigt, obwohl den meisten Paaren bewusst ist, dass der Bund fürs Leben heutzutage mehr einer Lebensabschnittsverbundenheit gleicht. Ich glaube, die zunehmende Romantisierung der Verlobung ist ein Grund dafür, warum das Wagnis Ehe trotzdem eingegangen wird.
Emanzipation? Für Verlobungen gilt das alte Rollenbild
Eine Verlobung im klassischen Sinne bedeutet: Der Mann geht auf die Knie und bittet die Frau darum, das zukünftige Leben gemeinsam zu verbringen. In Zeiten der Emanzipation scheint dieses Ritual überholt, trotzdem steigt seine Beliebtheit stetig. Es ist eine Flucht in die Tradition. Obwohl ich zu den Verfechtern der modernen Rollenverteilung gehöre, kann ich mich nicht gegen das märchenhafte Bild eines langwierig geplanten Antrags durch mein Herzblatt wehren. Einmal im Leben zu hören, dass ich die Eine bin, die, der keine andere Frau das Wasser reichen kann.
Mein Herz wurde in Single-Zeiten so malträtiert, dass ich den Glauben an die Liebe zeitweise verloren hatte. Abweisung und abflauende Gefühle pflasterten meinen Weg in eine stabile Beziehung. Sie sorgten für allerlei krude Gedanken in meinem Kopf. Ob ich gut genug wäre, um geliebt zu werden? Ist da draußen überhaupt ein Mann, der das Projekt „bis dass der Tod uns scheidet …“ mit mir angehen würde?