Worum wir uns hier nicht näher kümmern wollen, sind die erfundenen Dating-Regeln. Dabei handelt es sich vor allem um diejenigen von Ellen Fein und Sherrie Schneider, die uns allerdings hauptsächlich als Spielchen und Abrichtung von Männern vorkommen. Dennoch existieren gewisse Dating-Regeln, auch wenn sie nirgendwo schriftlich festgehalten sind. In der Nachkriegszeit beispielsweise hieß es unter amerikanischen Soldaten, die deutschen Frauen seien leicht zu haben. Umgekehrt kritisierten die Frauen, die GIs seien viel zu forsch. Eigentlich ist das ein Widerspruch, dabei entstand der Konflikt allein aufgrund unterschiedlicher Dating-Regeln. Die deutschen Frauen fanden nichts dabei, ihre Verabredungen gleich beim ersten oder zweiten Date zu küssen, schließlich war das für sie nicht unanständig. In den USA dagegen galt Küssen damals als ein Vorspiel, das in aller Regel Sex zur Folge hat. Deshalb heißt es auch heute noch oft in den USA, das erste Date dürfe man nur mit einem zarten Kuss an der Haustür beenden. Die (ihrem Selbstbild gemäß) braven deutschen Frauen erlaubten den Soldaten also etwas, das sie in den Augen der Männer (dem Fremdbild gemäß) zu „leichten Mädchen“ machte.
Dating-Regeln müssen nicht zwingend beachtet werden, und viele sind es auch gar nicht wert. Es ist in der Phase des Kennenlernens aber sicher hilfreich, bestimmte Muster und Abläufe zu erkennen und vor allem zu wissen, wie unterschiedlich scheinbar eindeutige Verhaltensweisen interpretiert werden können.