Die 4 Phasen der Partnerwahl

Phase 3 der Partnerwahl: Die Verhandlung

Nun wird die Kosten-Nutzen-Rechnung bewusst aufgestellt. Die Verliebten zeigen sich gegenseitig erste Grenzen auf und testen die Kompromissfähigkeit des anderen. Spätestens jetzt hören wir übrigens auch auf die Meinung unseres sozialen Umfeldes. Und dann ist da noch der Sex: Waren zwei Menschen erst einmal miteinander im Bett, ändert sich ihr Umgang miteinander. Zuvor waren sie sich fremd, nun besteht eine Intimität, auf die jedoch jeder unterschiedlich reagieren kann. In dieser Phase ist daher besonders wichtig, die eigene Wahrnehmung und die eigenen Empfindungen nicht beim anderen vorauszusetzen. Dessen Reaktionen können ganz unterschiedlich von denen sein, die Sie in einer vergleichbaren Situation zeigen würden. Auch kann Ihr Gegenüber völlig andere Gründe haben, als Sie vielleicht annehmen. Indem die beiden aufeinander treffenden Persönlichkeiten sich auseinandersetzen, kommen sie sich näher und beginnen – ein jeder für sich – ein klareres Bild zu formen, wie die Partnerschaft ablaufen könnte.

Damit wird aber auch häufig ein Rückzug eingeleitet. Wer beispielsweise lange Single war, kann plötzlich Aspekte des Alleinseins vermissen. Oder alte Ängste brechen auf, etwa vor Nähe, vor Verantwortung oder vor Änderung der Lebensumstände. Einer von beiden besinnt sich womöglich, dass es auch ein Leben vor dem oder der Neuen gab, und zieht sich zurück, um sich zu besinnen und zu ordnen – oder um eine Entscheidung zu treffen. Häufig wechseln sich die Beteiligten in ihrem Rückzug sogar ab.

Dies ist nicht nur normal, sondern auch besonders heikel, denn es birgt das höchste Konfliktpotenzial. Jetzt nur nicht den anderen bedrängen, denn im Zweifel zieht er sich dadurch noch mehr zurück. Das Schlimme an dieser Phase ist: Die Rückzugssituationen wiederholen sich und wechseln sich ab – bis sie zu dem ersten Beziehungsgespräch führen. Fragen wie „Was tun wir hier eigentlich?“, „Wohin führt uns das?“ und „Was möchten wir?“ stehen mit einem Mal im Raum. Nicht immer, aber durchaus häufig werden bei diesem Gespräch zum ersten Mal tiefe Gefühle offenbart, denn die spielerische Phase nähert sich dem Ende. Beiden ist klar: Dieses Beziehungsgespräch legt fest, wie es weitergeht, und nimmt dem bis dahin vielleicht noch unverbindlichen Kennenlernen die Unschuld.

Phase 4 der Partnerwahl: Die Entscheidungen

Es gibt verschiedene Szenarien, wie ein solches erstes Beziehungsgespräch enden kann. Da wäre beispielsweise die unverbindliche Affäre, der man den Titel „Alles bleibt, wie es ist“ geben könnte. Im besten Fall haben Sie sich vielleicht noch nicht entschieden, ob Sie den Kontakt intensivieren wollen. In der Theorie klingt das gangbarer als in der Praxis, in der meist einer der Partner seine Bedürfnisse nicht erfüllt sieht. Dann wird es zwangsläufig zu einem Konflikt kommen.

Im besten Fall entscheiden Sie bei diesem Gespräch, dass Sie es miteinander probieren wollen. Vielleicht sagen Sie ja sogar: „Das ist sie/er!“ Oder Sie verständigen sich darauf, dass Sie beide Potenzial in Ihrer Beziehung sehen und abwarten möchten, wie sich diese entwickelt. Wichtig ist, dass Sie sich beide auf die Bereitschaft verständigen, es miteinander zu versuchen. Ohne ein solches Einverständnis bleibt es eine Affäre.

Manchmal stellen Sie vielleicht jedoch fest, dass es einfach nicht klappt. Der Funke ist nicht übergesprungen, Sie sind emotional nicht ausreichend involviert, weshalb Sie die Beziehung wieder beenden und getrennte Wege gehen. Bedenken Sie, dass es nur selten gelingt, „gute Freunde“ zu bleiben. In der Regel trifft man diese Entscheidung auch nicht gemeinschaftlich, und so wird der Zurückgewiesene erst einmal eine Trauerphase benötigen, bevor sich der Umgang wieder normalisiert.

Sie sehen, wozu Dating überhaupt gut ist: um einander kennenzulernen und zu prüfen, ob die anfänglich positiven Eindrücke einer näheren Beurteilung standhalten können.

Demnach ist Dating nicht zwingend der Start einer lebenslangen Beziehung. Auch nicht der Anfang vom Ende Ihres Single-Daseins. Oder der Beginn eines neuen gemeinsamen Lebens. Diese Liste ließe sich beliebig fortführen.

Natürlich kann ein erstes Date im Nachhinein betrachtet tatsächlich der Startschuss eines Sprints vor den Traualtar bedeuten. Wenn Sie ein Date jedoch bereits im Vorfeld an dessen Ausgang bewerten, spricht das für falsche Erwartungen – und ist meist ein Garant für eine Enttäuschung.


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