Warum wir nie wirklich zusammen sein werden

Innige Gefühle, die sogar auf Gegenseitigkeit beruhen, müssen nicht zwangsläufig zu einer Beziehung führen. Warum es manchmal einfach nicht geht und vielleicht auch gut so ist, erklärt unsere Autorin Katrin Bauer

Ich habe den halben Morgen damit verbracht, an gestern Abend zu denken. Es war wieder so ein Abend, wie wir ihn alle paar Wochen, Monate, Jahre verbringen. Die Abstände werden größer. Die Zeit nicht weniger intensiv. Jetzt versuche ich wieder in meinem normalen Leben anzukommen, dich abzuschütteln. Von meinem Körper und meinen Gedanken.

Wir beide leben unser eigenes Leben. Und doch verbindet uns seit fast zwanzig Jahren etwas, das ich kaum in Worte fassen kann. Eine Art von Liebe und Sehnsucht ohne Ziel. Ein tiefes Band, das wir beide spüren, sobald wir uns wiedersehen. Egal wie lange unser letztes Treffen zurückliegt. Plötzlich sind wir wieder die Teenager, die sich keine Gedanken um morgen machen, die einfach vollkommen verrückt nacheinander sind.

Ich kämpfe jedes Mal einen inneren Kampf, den ich nur verlieren kann – egal wofür ich mich entscheide: mich mit dir fallen zu lassen oder Grenzen zu ziehen. Warum sind wir nicht klug genug, das Feld einfach nicht mehr zu betreten? Warum brichst du meinen starken Willen jedes Mal aufs Neue? Ich habe vermisst, dich zu küssen. Ich habe vermisst, wie du mich küsst. Ich weiß noch immer, wie es sich anfühlt und ich möchte nicht, dass es aufhört. Ich will es so sehr und gleichzeitig nicht.


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