Und es beschäftigt mich. Zeit heilt alle Wunden, so plakativ das auch klingt. Ich muss die Tage einfach so gut es geht rumbekommen, bis es besser wird. Also zähle ich erst Tage, dann Wochen, dann Monate. Ich feiere jede Woche ohne Tränen. Jede Woche, die ich ohne dich überlebt habe. Ich beglückwünsche mich, wenn ich mich nicht nach Feierabend hängen lasse und in Selbstmitleid bade. Ich juble, wenn ich einen Moment genossen habe. Wenn ich Freude über irgendwas empfunden habe. Und wenn es nur kurz ist und nur klein. Ich juble! Denn ich werde mich irgendwann von dir erholen. Vielleicht hasse ich dich dann weniger. Aber wahrscheinlich eher nicht. Ist mir auch egal. Hauptsache, ich kann mich selbst wieder lieben. Mein zermatschtes Herz von der Wand kratzen und weitermachen.
Ein Neuanfang
Bald werde ich mir eine eigene Wohnung nehmen und mein neues Leben beginnen. Dann nehme ich nur das schlappe, von der Wand gekratzte Herz mit. Der Rest bleibt hier. Selbst dann wird es noch Momente geben, in denen der Gedanke an dich mir wehtut. Die wird es auch noch geben, wenn ich aufgehört habe, dich zu lieben. Ich weiß das. Aber irgendwie wird mich das weiterbringen.
Morgen vielleicht
Ich überlege, ob ich mutig sein und das Licht anmachen soll. Nee, heute noch nicht. Morgen vielleicht. Oder nächste Woche. Heute gestehe ich mir ein, schwach zu sein und in meinem alten Leben mit dir zu versacken. Bis ich müde bin und wehleidig einschlafe. Morgen ist wieder ein Tag. Ohne dich. Den ich überleben werde. Und danach kommt noch einer. Und noch einer. Bis du irgendwann in einer hintersten Ecke meines Herzens verschwunden bist und nicht mehr über mich bestimmst. Bis ich wieder ich bin.
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