Vielleicht heilt diese Wunde nie, weil es jetzt, so im Nachhinein betrachtet, auch ganz anders hätte laufen können, zwischen dir und mir, und vielleicht wären dann keine zwei Herzen angeknackst, und in mir nie dieser Riss entstanden, der einfach nicht heilen will, von dem ich aber auch nur dann spüre, dass er da ist, wenn jemand meinen wunden Punkt berührt und damit irgendwie auch dich.
Vielleicht ist es auch so, dass du einfach nicht verheilen sollst, weil wir noch gar nicht fertig sind, also, vielleicht soll dieser wunde Punkt, dieser feine Riss, mich nur daran erinnern, dass du immer noch da bist, also in der Gegenwart und Zukunft, und nicht in der Vergangenheit, für die die ganzen Narben stehen, die andere Menschen mir schon beschert haben. Die ich mir vielleicht auch deshalb selbst zugefügt habe, weil ich an den falschen Menschen hing. Nur dass du eben keiner davon warst.
Ich wünschte jedenfalls, es würde aufhören, weh zu tun, wenn ich diesen Punkt berühre, denn der Schmerz bringt mich ins Grübeln, ins Grübeln darüber, warum nach all der langen Zeit diese eine Wunde einfach nicht verheilen will. Dabei will ich, dass sie genau das tut. Denn eigentlich war zwischen uns ja alles gut und es war ruhig bis auf das leise Knacken unserer Herzen, als du gingst.
Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden, aber wie viel Zeit sie benötigen, die Wunden, bis sie vollständig verheilt sind, das hat man uns nie gesagt. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben, nicht zu grübeln und zu kratzen, denn ich wollte nicht, dass du eine Narbe bei mir hinterlässt, doch nach all dieser Zeit, nach diesen vielen, langen Jahren, ist diese eine Wunde immer noch nicht ganz geheilt – aber ich hoffe, dass sie es bald tut.