Welche Rolle spielen die Trennungsgründe und auch die Schuldfrage bei dem Umgang mit Liebeskummer?
Gerade Menschen, die verlassen wurden, suchen die Schuld für die Trennung oft bei sich – was ihnen zusätzlichen Kummer bereitet und außerdem dazu führt, dass es sehr schwer ist loszulassen. Denn: „Was wäre gewesen, wenn …?“ Umso wichtiger ist es, ganz klar zu verstehen, dass die Schuld für eine Trennung niemals nur bei einem der beiden Partner liegt. Wenn eine Beziehung scheitert, hat das immer mit dem zu tun, was zwischen zwei Menschen ist. Es geht also weniger darum, wer Schuld ist, sondern vielmehr darum, dass und warum es nicht gepasst hat.
Wie unterscheiden sich Männer und Frauen im Umgang mit ihrem Liebeskummer?
Frauen gehen extrovertierter mit ihrem Kummer um, reden also zum Beispiel mit Freundinnen und Familie. Männer machen den Schmerz oft mit sich selbst aus und sagen mir dann: „Du bist die erste Person, der ich davon erzähle.“ Entscheidend zu sehen ist aber, dass das nichts über den Schmerz aussagt, den empfinden beide Geschlechter gleich stark.
Wie lässt sich verhindern, dass aus dem Trennungsschmerz sich eine Bindungsangst entwickelt, um zu verhindern, dass man das nie wieder erleben muss?
Indem man dafür sorgt, dass der Trennungsschmerz gar nicht mehr so existentiell werden kann – selbst, wenn es wieder zu einer Trennung kommt, denn das kann man nie verhindern. Wie das funktioniert, vermitteln wir unseren Kunden anhand der von mir entwickelten Glücksherz-Methode®. Denn viel lieber, als den Liebeskummer „nur“ zu heilen, möchten wir dazu beitragen, dem ganz schlimmen Schmerz vorzubeugen. Und das bedeutet ausdrücklich nicht, nicht mehr zu lieben! Im Gegenteil.
Verwenden Sie eine bestimmte Methode, um Liebeskummer zu überwinden? Haben Sie selbst eine Methode entwickelt?
Ja, auf Basis unserer Erfahrungen aus fünf Jahren Die Liebeskümmerer habe ich die oben erwähnte Glücksherz-Methode® entwickelt. Dabei geht es knapp gesagt darum, das eigene Herz mit vielen Glücksquellen zu füllen, anstatt sich komplett auf Partnerschaft zu fokussieren. Denn: Auf diese Weise ist man nicht nur ein wesentlich besserer Partner und hat die besten Chancen auf eine langfristig funktionierende, gute Beziehung. Sondern selbst, wenn es noch einmal zu einer Trennung kommt, ist man gegen den schlimmsten Schmerz gewappnet – denn die anderen Glücksquellen stabilisieren das eigene Herz und es kann bildlich gesprochen gar nicht mehr komplett zerbrechen.
Sie haben über Ihre Arbeit und die Fälle Ihrer Klienten zwei Bücher geschrieben. Wie geht es Ihnen, wenn Sie sich den ganzen Tag mit Liebeskummer beschäftigen? Was machen diese vielen traurigen Fälle mit Ihnen?
Ja, der Kontakt zu unseren Kunden und all das, was sie mir erzählen, hat gerade zu meinem neuen Ratgeber „Goodbye Herzschmerz – Eine Anleitung zum Wieder-Glücklichsein“ maßgeblich beigetragen. Der Umgang mit all dem Kummer ist für mich keine Belastung – im Gegenteil. Ich betrachte ihn als Herausforderung, unser Hilfsangebot ständig zu verbessern. Und es gibt nichts Schöneres als mitzuerleben, dass jemand, auch durch unsere Beratung, wieder glücklich wird! Dann denke ich oft: Ich habe den besten „Job“ der Welt!
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