Lieben lernen ohne Angst

Selbsterfüllende Prophezeiungen: Denke negativ und es wird schlecht enden!

Selbsterfüllende Prophezeiungen haben mich leider auch schon sehr häufig erwischt. Dachte ich daran, dass eine bestimmte Situation nur negativ enden kann, endete sie negativ. Aber warum das Ganze? Haben wir uns einfach zu sehr daran gewöhnt, dass alles tendenziell nur schlechter wird? Der Einkauf wird teurer, die Politik unfähiger, die Weltlage unsicherer. Überträgt sich das auch auf unsere Beziehungen? Wenn ich so zurück schaue, kann ich mich im Allgemeinen eigentlich nicht beklagen. Bis jetzt konnte ich jede schwierige Situation, jedes Problem, auf eine Art und Weise lösen, die mir das Leben leichter und schöner gemacht hat. Das ging schon irgendwie, das musste irgendwie gehen. Ich könnte also eigentlich positiv in die Zukunft blicken und mit der Gewissheit leben, dass ich das schon hinbekommen würde, was auch immer da kommen mag. So müsste ich auch mit der Liebe umgehen. Egal was passiert, ich würde das schon irgendwie hinbiegen. Bzw. würden WIR es schon irgendwie hinbiegen. Wir beide gegen den Rest der Welt. Hand in Hand kann die Veränderung an uns rütteln, aber wir behalten einen festen Stand.

Wir beide gegen den Rest der Welt

Doch wenn die Menschen meiner Generation generell mit Zweifeln und Ängsten in die Zukunft schreiten, kann das dann überhaupt funktionieren? Kann sich Liebe entwickeln, wenn das Gefühlsleben durch Ängste vor dem Scheitern und dem Verlust geprägt ist? „Alles kann sich jederzeit ändern“, sagte mein Freund zu mir. Klar kann es das! Mir kann morgen auf dem Weg zur Arbeit ein Klavier auf den Kopf fallen. Oder übermorgen landen Aliens auf der Erde und machen uns alle zu ihren Sklaven. Liegt alles im Bereich des Möglichen. Aber sollten wir unsere Liebe von solchen Befürchtungen dominieren lassen? Wenn ich zu Beginn einer Beziehung schon an das Ende denke, kann das gesund sein? „Ich gehe diese Beziehung nicht ein, da sowas noch nie funktioniert hat!“ Totschlagargument! So kann das auch nicht klappen. Vielleicht mag unser Hirn in solchen Momenten denken: „Na Gottseidank, allein ist das Risiko für Veränderungen gering, da muss ich nur für mich selbst denken und für niemand anderen.“ Doch so einfach ist das nicht. Umso mehr Platz wir unserer Angst vor der Liebe einräumen, desto weniger Platz bleibt für die Menschen, die uns glücklich machen. Am Ende kann man ja immer sagen: „Ich hab‘s doch gewusst! Ich hab doch gewusst, dass das schief geht.“ Selbsterfüllende Prophezeiung.


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