Lieben lernen ohne Angst

Können wir die schönen Momente im Leben annehmen, ohne das nächste Unglück zu erwarten? Warum es Mut braucht, um lieben zu lernen – und was das mit der sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu tun hat

„Ich habe Angst“, „Ich bin mir nicht sicher“, „Wer weiß, was morgen ist“, sind typische Sätze, die ich in letzter Zeit sehr häufig höre. Ich höre sie nicht nur, ich sage sie leider auch selbst. Anscheinend ist der Alltag meiner Generation durch Zweifel und Unsicherheiten geprägt. Niemand verlässt sich mehr darauf, dass alles gut werden wird. Läuft mal alles super, kommt direkt die Angst hoch, dass sich das sehr schnell ändern könnte. Natürlich kann sich alles jederzeit ändern, aber wenn wir uns ständig mit der Angst auseinandersetzen, dass der erlebte Moment nur flüchtig ist, können wir dann glücklich werden? Können wir die schönen Momente im Leben annehmen, ohne schon auf das nächste Unglück zu schielen? Sprich: Können wir mit der Angst im Nacken überhaupt unserem Herzen zuhören und lernen, wirklich zu lieben?

Die Weltlage überträgt sich auf unsere Beziehungen

„Na Mensch bei dir läuft‘s aber auch, oder? Das sieht ja richtig gut aus zwischen dir und dem neuen Mann“, sagte ich freudig zu einer Freundin. „Hm, naja, schauen wir mal. Am Ende wird das doch sowieso wieder nichts. Du weißt ja wie das immer bei mir ist“, erhielt ich als Antwort. Meine Mundwinkel bewegten sich schlagartig nach unten. Ich dachte an das Gesetz der sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Eigentlich blieb den beiden nichts anderes übrig, als sich ihren Ängsten und Befürchtungen anzupassen. Sie erwarten schließlich von sich selbst, dass es nicht klappen kann. Am Ende können sie behaupten, es schon vorher gewusst zu haben. Na herzlichen Glückwunsch!


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