Das ist anders bei dem Menschen, den ich liebe. Hätte ich die Wahl und könnte mit jeder Person zusammen sein, ich würde nochmals die wählen, zu der ich vor einigen Jahren „Ja“ gesagt habe. Und da will ich mir und niemandem etwas vormachen: Das ist nicht 24/7 so einfach, wie das klingen mag. Es gibt diese Momente, wo der Flucht-oder-Angriff-Impuls einsetzt und ich zehn Mal mein Mantra flüstere: „Dies ist kein Notfall, dies ist kein Notfall, …“ Was ich damit sagen möchte: Liebe kostet mich Energie. Die erhalte ich zurück, reichlich, keine Frage. Aber wenn ich mich umsehe, habe ich tatsächlich genug Energie, um auch dem Beruf und allem, was ich so lieben soll, wahre Liebe entgegenzubringen?
Für mich kann ich sagen: nein! Und ich denke, es ist auch nicht nötig. Es genügt ganz häufig, mit etwas zufrieden, im Reinen oder befreundet zu sein. Für etwas dankbar und glücklich. Liebe zu spüren, bedeutet, wahrgenommen zu werden, angenommen zu sein, ohne sich verstellen zu müssen. Gerade dann, wenn man das nicht verdient hat. Das macht Liebe so kostbar und zu wertvoll, um sie inflationär zu beschwören, weil es besser klingt oder schöner wirkt.
Jeder darf lieben, wen oder was er möchte. Das bedroht mich nicht und nicht meine Liebe. Wenn Sie Ihren Beruf lieben wollen: Machen Sie das. Ich wünsche Ihnen, Sie erhalten zurück, was Sie benötigen, um Glück und Zufriedenheit zu erleben. Wenn Sie sich selbst lieben möchten: Ihnen steht eine lebenslange Romanze bevor, das ist super! Wenn Sie Ihren Hund, Ihre Katze oder Ihr Eichhörnchen lieben: wundervoll.
Wenn es um Liebe geht, wie ich sie für mich verstehe, dann bleibt für mich die Frage nach der Priorität. Wem gehört mein erster Gedanke am Morgen, wem am Abend? Und wenn das mein Schreibtisch wäre, dann würde ich etwas ändern.