Unsere Ansprüche, Erwartungen & Co. verführen uns dazu, den anderen nicht als die Person anzunehmen, die er wirklich ist. In Gänze – also nicht nur die weichgespülte Hochglanzversion, die wir in den ersten Wochen des Kennenlernens erlebt haben.
Liebe gedeiht nur in einem Klima wechselseitiger, bedingungsloser Akzeptanz!
Wer über lange Zeit unzufrieden mit dem So-Sein des anderen ist, tötet damit schleichend die Liebe.
Liebe lässt sich nicht lernen, aber sie lässt sich verlernen. Indem wir dem anderen dauerhaft mit einer Nörgel- und Mäkel-Haltung begegnen, die ihm signalisiert, dass wir ihn so, wie er ist, nicht ganz annehmen. Wir machen ihm dann seine Liebe pomadig und pumpen gleichzeitig Blut aus unserem eigenen Herzen ab. Das Resultat ist ein Krampf, aber keine Liebesbeziehung.
Unser Herz will frei und freudig schlagen können. Dafür müssen wir uns mit uns selbst und denjenigen Seiten des anderen, die unseren Ansprüchen nicht munden, aussöhnen. Dann können wir auch langsam akzeptieren, dass der andere eben nicht perfekt ist und es niemals sein wird.
In anderen Worten: Der kleine Prinz beziehungsweise die kleine Prinzessin in uns muss erwachsen werden. Das heißt, wir dürfen nicht narzisstisch an unseren Traumblasen hängen bleiben, sondern müssen den Mut aufbringen, dem anderen ins Herz zu schauen – und ihn WIRKLICH zu sehen, nicht bloß unsere eigenen Projektionen. Dann können Träume und Realität eine fruchtbare Verbindung eingehen und wird das Klima geschaffen für die große Liebe.