Besonders schwierig wird die Situation, wenn die Betroffenen während ihrer Trennungsphase fürchten müssen, im Büro auf ihren Ex zu treffen. Und das sind gar nicht so wenige. Laut der Umfrage hat fast jeder Vierte schon mal einen Liebespartner am Arbeitsplatz kennengelernt. Doch egal, ob du deinen Ex-Partner in der Arbeit sehen musst oder nicht, der Schmerz bleibt. Die gute Nachricht: Du hast keine Pflicht, deinem Vorgesetzten zu erläutern, weswegen genau du krankgeschrieben bist. Da bleibt also nur die Frage, ob ein Hausarzt dir wegen Liebeskummer die Arbeitsunfähigkeit attestiert.
Muss man nach der Trennung arbeiten gehen?
Nach einer Trennung prasseln viele Gefühle auf dich ein. Zu Ohnmacht und Lethargie mischen sich Gefühlsausbrüche, die zwischen unbändiger Wut und herzzerreißender Trauer schwanken können. In so einem Zustand arbeiten zu gehen, ist vermutlich das Letzte, das man wirklich möchte. Für viele ist es gleichzeitig aber auch die Flucht vor ihren Gefühlen. Dazu hat Paarberater und beziehungsweise-Chefredakteur Eric Hegmann eine klare Meinung: „Ganz egal, wie sehr du dich auch bemühen wirst, wieder zu ‚funktionieren‘: Gegen die schmerzhaften Gefühle nach einer Trennung kannst du erstmal nichts unternehmen!“ Sich also sofort wieder in den Alltag zu stürzen und die eigenen Gefühle zu unterdrücken, verhindert das Verarbeiten der Trennung. „Und das ist Stress pur. Irgendwann wird sich das rächen. Ganz sicher“, warnt der Therapeut.
Liebeskummer gleicht einer Krankheit. Doch einfach zum Arbeitgeber zu gehen und sich wegen des Trennungsschmerzes zu entschuldigen, rät Hegmann niemanden. Dieser wird das oftmals nicht akzeptieren. „Anders sieht es aus, wenn du zu einem Arzt gehst“, erklärt der Paarexperte. „Denn die Folgen von Liebeskummer sind psychische aber durchaus auch physische Symptome wie Schmerzen, Atemnot, Kreislaufprobleme. Liebeskummer kann also gefährlich sein, wenn du nichts dagegen unternimmst.“ Aus dieser Perspektive kann der Arzt dir eine Krankschreibung ausstellen. Doch der Grund dafür ist nicht die Verarbeitung einer Trennung per se, sondern vielmehr die Begleiterscheinungen, die dich an der Arbeit hindern.
Tatsächlich solltest du diese Phase deines Lebens auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Im schlimmsten Fall kann eine Trennung zu einer dauerhaften psychischen Belastung führen. Emotionaler Stress kann auch körperliche Folgen haben, wie zum Beispiel das „Broken-Heart-Syndrom“. Dabei handelt es sich um eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die mit Herzinfarkt-ähnelnden Symptomen auftritt. Auch wenn es nicht so lebensgefährlich ist wie ein Infarkt, kann auch das „Gebrochene-Herz-Syndrom“ lebensbedrohlich sein. Bei Atemnot, einem Engegefühl in der Brust, starken Schmerzen und erhöhtem Herzschlag gepaart mit Schweißausbrüchen oder Übelkeit und Erbrechen solltest du daher schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. In diesem Fall erübrigen sich auch Sorgen darum, ob eine eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gerechtfertigt ist.