Wenn man sich eine fiese Erkältung eingefangen hat und flach liegt, ist eines klar: Man meldet sich krank oder lässt sich von einem Arzt krankschreiben, bis Fieber und Co. verschwunden sind. Das versteht auch dein Chef, da du in diesem Zustand nicht arbeitsfähig bist. Und auch deine Kollegen sind meist ganz froh, wenn sie von Bazillen und ständigem Husten verschont werden. Eine klare Angelegenheit.
Doch bei einer Krankschreibung wegen Liebeskummer sieht die Situation ganz anders aus. Wegen Liebeskummer nicht arbeiten zu gehen, kommt vielen nicht in den Sinn – wobei ein gebrochenes Herz durchaus eine einschneidende Erfahrung sein kann. Neben generellem Unwohlsein, kommen offensichtlichere Symptome wie Weinkrämpfe, Atemnot, Kopfschmerzen oder gar Schlafstörungen und im schlimmsten Fall Depressionen hinzu.
Eines steht also fest: Nach einer Trennung kann man sehr wohl arbeitsunfähig sein und sich schlicht und ergreifend erstmal um sich selbst kümmern müssen. Doch können Ärzte eine Krankschreibung wegen Liebeskummer verordnen?
Krankschreibung wegen Liebeskummer: Geht das?
Der Begriff Liebeskummer verharmlost, denn es handelt sich um eine akute Belastungssituation. Wer mit verquollenen Augen, einem furchtbar schmerzenden Herzen und dröhnendem Kopfweh das Haus verlassen muss, weiß wie reizbar man plötzlich ist. Wie schnell aus täglichen Kleinigkeiten schier unüberwindbare Baustellen werden. Am liebsten möchte man sich bei Herzschmerz einfach nur im Bett vergraben und der
Das ist auch wichtig – denn je mehr du Liebeskummer unterdrückst, desto überraschender und oft auch heftiger holt er dich wieder ein. Deswegen ist eine Krankschreibung wegen Liebeskummer legitim, denn sie gibt dir Raum und Zeit, die Situation zu verarbeiten.
Wegen Liebeskummer nicht arbeiten: Das sagen die Zahlen
Die Zahl der Krankschreibungen in Deutschland steigt. Jeder Arbeitnehmer ist laut einer aktuellen Studie der AOK knapp 20 Tage pro Jahr krankgeschrieben – wobei sich diese Werte je nach Berufsgruppe stark unterscheiden. Zu den häufigsten Ursachen für ein Attest gehören Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems und Atemwegsprobleme. An dritter Stelle stehen psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen: Jeder Zehnte bleibt aufgrund emotionaler Leiden der Arbeit für einen gewissen Zeitraum fern.
In einer Elitepartner-Studie gibt sogar jeder sechste Befragte (16 Prozent) an, schon einmal wegen Trennungsschmerz oder Beziehungsstreit nicht zur Arbeit gegangen zu sein. Damit geht ein riesiger Verlust für die Wirtschaft einher. Die Studie errechnet einen Produktionsausfall von 774 Millionen Euro für die dt. Wirtschaft. Aber die mentale Gesundheit eines jeden Mitarbeiters muss in Unternehmen Platz haben – und rechtfertigt in schweren Fällen auch eine Krankschreibung wegen Liebeskummers.