Es ist ein schmaler Grat zwischen dem Zeigen der großen Liebe zu der Einen und der Idealisierungsfalle, die alles unnötig verkompliziert. Niemand ist perfekt. Wenn der andere das aber von uns verlangt, krampft sich in uns alles zusammen. Eine Zeit lang mag es schön sein, „vergöttert“ zu werden. Aber irgendwann nervt es einfach nur noch und motiviert uns eher zum Fliehen (vor der Überforderung) als zum Bleiben.
Der Ausweg aus der Misere der Idealisierung und unrealistischen Erwartungshaltung
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, woher diese unter Männern doch recht verbreitete Neigung stammt. Eine wirklich komplizierte Frage, auf die es keine allgemeingültige Antwort gibt. Fest steht, dass viele dieser Idealisierer sehr an ihrer Partnerin hängen, ja geradezu kleben. Sobald sie ihnen aber „gefährlich“ wird, sprich zu unberechenbar und unkontrollierbar, macht sich Angst in ihnen breit. Am liebsten wäre ihnen eine stark abhängige und anhängliche Partnerin – eben gerade, weil sie selbst stark abhängig (von ihrer Liebe, Zuneigung, Bestätigung …) sind und anhänglich. Einige sprechen sogar von emotionaler Bedürftigkeit, die weit über das gesunde Maß an Bedürfnis nach wechselseitiger partnerschaftlicher Bestätigung hinausgeht. Idealisierung deutet auf krankhafte Liebe hin. Und krankhafte Liebe tut einer Beziehung nun mal nicht gut.
Gibt es einen Ausweg? Ja, es gibt ihn! Die Idealisierung und die mit ihr verbundene unrealistische Erwartungshaltung muss offen angesprochen (und aufgelöst) werden. Und auch wenn sich dabei das schlechte Gewissen bemerkbar machen sollte, ist es wichtig für sich klar zu werden, dass ER ein Problem hat, wenn er es nicht sein lassen kann, Sie zu idealisieren. Auch wenn es bedeutet, auf die schmeichelhafte Glorifizierung durch den Partner verzichten zu müssen – es wird Ihrer Liebe und Beziehung guttun.
PS: Natürlich ist Idealisieren nicht ein rein männliches Phänomen. Auch Frauen neigen hin und wieder dazu. Aber das wäre das Thema eines anderen Artikels.