Wenn jemand, der uns von ganzem Herzen lieben sollte, kein gutes Haar an uns lässt, dann ist Zeit, diese Beziehung auf den Prüfstand zu stellen. beziehungsweise-Autor Thorsten Wittke hat genug von seinem inneren Kritiker und seinem negativen Einfluss
Seit einem Jahr kennen wir uns. Elf Monate sind wir zusammen. Als Team funktionieren wir wunderbar und verstehen uns blind. Im Bett ist es aufregend und spannend. Die Entscheidung zum Zusammenziehen ist kürzlich gefallen. Eigentlich spricht nichts dagegen, Hand in Hand in den Sonnenuntergang zu reiten und gemeinsam alt zu werden. Eigentlich steht nichts unserem Glück im Wege, es läuft alles gut.
Eigentlich. Warum das Adverb? Warum „eigentlich“? Woher der klitzekleine Zweifel, der uns dieses Wort in den Gedanken einstreuen lässt? Es bedeutet schließlich, dass es auch ein „uneigentlich“ geben muss.
Still und heimlich schleichen sich schlechte Gedanken ein. Gedanken, die uns daran hindern, unbedenklich glücklich zu sein. Wir suchen nach den Haken und Ösen, die doch irgendwo lauern müssen. Wir geben uns nicht dem Genuss hin, weil ja garantiert noch an irgendeiner Stelle Fallstricke gespannt sind, die unser Kartenhaus zum Einsturz bringen. Wir können sie noch nicht sehen, aber sie müssen irgendwo sein. Gut versteckt, aber wir werden sie finden. War ja bis jetzt immer so.