Zwei Partner lieben sich nie gleich intensiv. Wenn die Liebes-Differenz zu groß wird, ist Unheil vorprogrammiert
Kommt Ihnen das bekannt vor: Irgendwie lieben Sie Ihren Partner weniger als er Sie. Sie würden ja gerne. Und überhaupt, lieben tun Sie ihn ja. Aufrichtig, von Herzen.
Aber halt nicht so intensiv wie er Sie.
Wir reden hier gar nicht von der anfänglichen, überschwänglichen Verliebtheit nach dem Kennenlernen, während der sich beide – hoffentlich – auf demselben Liebeslevel befanden. Gemeint ist die Liebe, die sich verfestigt hat. Die Liebe nach Monaten und Jahren.
Ich kenne viele Paare, die diesen Sprung gemeistert haben und sich ganz doll lieben. Aber keins dieser Paare liebt wirklich auf dem gleichen Level, wenn man mal genauer hinschaut (und einzeln nachfragt). Es gibt praktisch immer eine Differenz. Der eine liebt mehr als der andere.
Ich weiß, das hört sich falsch an. Die Liebe ist doch nicht messbar wie beispielsweise unsere Körpergröße! Jemand, der 1,63 Meter misst, ist größer als jemand, der 1,62 Meter misst. Klar. Aber wenn man liebt, dann liebt man doch einfach. Basta!
Ja und nein.
Liebe ist nicht besser oder schlechter, weil man „mehr“ oder „weniger“ liebt. Liebe ist immer unbedingt gut. Aber das ändert nichts daran, dass sie unterschiedlich stark sein kann.
Es kann überaus quälend sein, wenn man das eines Tages feststellen muss, weil die Differenz einfach zu groß ist. Unüberspürbar. Für beide Seiten. Und das, obwohl die Beziehung funktioniert, obwohl es keine nennenswerten Konflikte gibt.
Für denjenigen, der intensiver liebt, ist es quälend, weil die ungleiche Liebesantwort des Gegenübers Zweifel schürt. Bin ich ihm genug? Liebt er / sie mich wirklich? Mache ich etwas falsch? Oder sogar: Liebe ich vielleicht einfach zu sehr?
Es ist verletzend, weniger (intensiv) geliebt zu werden, als man selber liebt. Langfristig kann das die Beziehung eintrüben.