Unsere Autorin hatte aufgegeben, an die große Liebe zu glauben. Wie sie dann aber doch den Glauben wiedergefunden hat und wie sich diese große Liebe nun für sie anfühlt, erzählt Jana Seelig in ihrer neuen Kolumne
Ich habe angefangen, wieder an die große Liebe zu glauben. Und zwar, seitdem ich mich wieder so richtig groß verliebt habe. Es hat ein paar Jahre und ein paar eher plätschernde als sprudelnde Dating-Phasen gebraucht, aber am Ende ist es dann doch geschehen. Gerade, als ich aufgegeben hatte, an die große Liebe zu glauben, ist sie mir wieder begegnet.
Ich denke, dass es im Leben mehr als eine große Liebe gibt. Aber zwischenzeitlich dachte ich, ich hätte sie schon alle aufgebraucht, das Beste praktisch schon erlebt, und dass alles, was noch kommen könnte, nur noch ein Echo dessen sein würde, was ich bereits erlebt hatte. Und damit eben halb so laut, halb so wild und halb so gut.
Es stellte sich heraus, dass ich mich geirrt hatte. Ich hatte meine große Liebe keineswegs aufgebraucht. Sie war nur in Vergessenheit geraten, versunken in der Mittelmäßigkeit, der man beim Dating eben manchmal begegnet.
Ich glaube, dass jede Liebe für sich einzigartig ist, dass manche eben schwächer sind und andere dafür aber stärker. Nicht jede starke Liebe ist auch eine große, denn ich habe in den letzten Jahren zwar stark geliebt, aber bis vor nicht allzu langer Zeit eben nicht groß.
Ich habe angefangen, wieder an die große Liebe zu glauben. Und zwar, weil ich mich wieder so richtig groß verliebt habe. Es begann ganz zaghaft, dabei hatte ich eigentlich einen ganz großen Knall erwartet, wenn es passiert. Aber den hat es nicht gegeben.
Und vermutlich hatte ich mich genau deswegen getäuscht und aufgehört, an die große Liebe zu glauben. Weil ich falsche Vorstellungen von ihr hatte. Ich war nicht frei von Hollywood-Klischees und Kitsch-Romanzen. Deshalb hätte ich fast übersehen, dass eine große Liebe vor mir stand. Weil sie eben so ganz anders begann als das, was mir in Filmen und in Büchern immer wieder vorgelebt worden war.