Alles ist im Fluss
Man bindet sich an diese eine Person, weil sie unter Berücksichtigung aller sichtbaren Kriterien das Beste ist, was einem passieren konnte. In genau diesem Moment. Keiner kann in die Zukunft gucken oder absehen, welche Einflüsse zukünftig auf den Partner einwirken und wie er sich dadurch möglicherweise verändern wird. Oder mindestens genauso wichtig: Wie man selbst sich entwickelt. Beschließt man also irgendwann, diese Beziehung nicht mehr fortführen zu wollen, bedeutet das nicht, dass man bei ihrem Start naiv oder unehrlich war. Man hat getan, was einem zum damaligen Zeitpunkt richtig erschien – und das macht jede Fragerei nach weiteren Gründen überflüssig.
Wozu der Masochismus?
Besonders als Verlassener vergräbt man sich nach dem Ende der Beziehung metertief zwischen Selbstzweifeln und Schuldgefühlen. Die Abweisung des anderen lässt einen am eigenen Wert zweifeln – ich muss verrückt sein, irre, wahnsinnig schwierig oder einfach nur dumm. Es musste ja so kommen, ich verdiene es einfach nicht. So denkt man zumindest leicht, solange es keine andere, logischere Erklärung gibt. Die große Frage ist nur: Will man die denn wirklich um jeden Preis finden? Selbst wenn man alle Gedanken des anderen examiniert, jedes Gefühl, jede Begegnung, alles ausbreitet und analysiert: Wie zufriedenstellend kann das Ergebnis schon sein? So oder so oder so: Am Ende wurde man immer noch verlassen. Das allein ist doch eigentlich schon genug zu verdauen.