Was ist das eigentlich für ein Mensch?
Auf jeden Fall einer, der nun um Erklärungen ringt. Kaum auszumachen, was ihn mehr trifft: Die offensichtliche Verletzung ihrer Gefühle oder der Riss, der nun unkittbar in seiner Fassade klafft. Er habe sich mit ihr nur sicher sein wollen, sagt er. Behauptet, für keine andere ähnlich zu empfinden, sie zu verehren, vielleicht sogar zu lieben, windet sich. Sagt, er sei so gut wie bereit für eine echte Beziehung mit ihr, brauche nur noch ein bisschen Zeit, um sein Herz final sortieren zu können. Hey, gelogen hab ich aber nicht – schließlich hab ich nie gesagt, außer dir niemanden zu treffen! Ja, denkt sie. Ich bin stillschweigend davon ausgegangen. Weil es wirkte, als könnten wir beide etwas sein.
Aber was weiß man schon über fremde Menschen, die einem auf der Suche nach Liebe auf einmal ganz nah kommen? Haben sie irgendwelchen Dreck am Stecken? Sind Heiratsschwindler, haben Frau und Familie oder etliche Hasen parallel laufen? Die Wahrheit ist leider: Man kann es nie mit Sicherheit wissen, bis die Fassade fällt. Man kann nur seine Sinne scharf stellen, Hinterbühnen abklopfen, ruhig bleiben, vorsichtig vertrauen. Doch was man nicht kann, ist Derartiges zu akzeptieren.
In der Kennenlernphase trifft er auch andere Frauen? Okay, er scheint ernsthaft auf der Suche zu sein – nach der Einen oder möglichst viel Spaß auf einmal. Doch wird aus der ersten Verabredung etwas, das zumindest mehr verspricht, hat jede Frau das Recht, an Exklusivität zu glauben. Und kann er die selbst nach Wochen oder Monaten nicht garantieren, ist er eins mit Sicherheit nicht: der Richtige.