Wodurch entsteht (und bleibt) die Liebe?

Dann ließ ich mich eine Weile treiben, wie es heute ja so viele von uns tun. Mal sehen, wo man angespült wird, mal sehen, wer da neben einen gespült wird. Mal sehen, wohin das mit uns führt. Ich lernte damals, dass es ohne Liebe nicht funktioniert, dass es ohne Liebe keine Zukunft gibt. Das Hier und Jetzt ist alles, was wir Menschen haben; aber die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammengenommen machen eben das aus, was wir als Menschen sind.

Also versuchte ich, einfach ich selbst zu sein. Mein Herz öffnen, an mich heranlassen, hinschauen lassen, den Blick aushalten, ohne die Angst, nicht zu genügen. Einfach so sein. So, wie ich bin. Der Mensch und Mann, der ich bin. Doch ich musste wieder etwas lernen, dass nämlich „ich selbst sein“ plus Verliebtheit noch keine Liebe garantieren. Die Passung der Herzen, also die Liebe, braucht offenbar mehr als einfach nur authentisch sein und ein bisschen Hormoncocktail.

Ich fühlte mich wie am Ende einer Sackgasse angelangt. Ausweg nicht in Sicht. Alles ausprobiert, alles zugelassen und nichts im Griff.

Und genau das ist vielleicht das Gemeine, das Fiese und so unglaublich Schöne an der Liebe, dass sie das alles ist und sich doch nicht greifen lässt, bloß, weil man sie sich gerade wünscht. Dass sie Bemühen und Hingabe braucht, um zu wachsen, Toleranz und Einsicht, um nicht krank zu werden. Dass sie nur zwischen zwei Menschen entstehen kann, die sich nicht selbst aufgeben. Und dass sie bei all dem doch nicht in unserer Kontrolle liegt, sich nicht von uns in Ketten legen lässt, sondern einfach kommt und bleibt, wie es ihr beliebt.

Vertrauen in die Liebe ist das Einzige, das sie irgendwann herbeibringt. Und hält.


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