Wodurch entsteht (und bleibt) die Liebe?

Wodurch entsteht Liebe? Kann man sie erzwingen? Und vor allem: Wie bleibt sie uns langfristig erhalten?

Es ist ein Wunder. Wohin man auch schaut – überall entdeckt man wenigstens Funken der Liebe. Selbst da, wo eigentlich gerade der Hass tobt, wo Tristesse herrscht oder Menschen wie Maschinen ihr Leben verleben. Ganz ohne Liebe geht das Leben nicht, nirgendwo. Liebe zu Menschen, zu Tieren, zu Dingen.

Manchmal, wenn mir dieses Wunder wieder einmal auffällt, frage ich mich, wie sie entsteht, die Liebe. Besonders die zwischen Mann und Frau. Oder Frau und Frau. Oder Mann und Mann. Oder wie auch immer.

Früher, als Liebes-Novize, glaubte ich noch, dass Liebe – dieses Mysterium nach der Verliebtheit – dadurch entsteht, dass ich der anderen Person etwas gebe (was sie sich wünscht, sich ersehnt, braucht …). Manchmal tat ich das bewusst, weil ich wusste oder spürte, was sich mein Gegenüber wünscht, ersehnt oder braucht. Manchmal intuitiv. In den meisten Fällen wohl das letztere.

Das Problem mit dieser Form des Gebens war, dass die Liebe dann nicht blieb. Oder nur viel zu kurz. Denn diese Form des Gebens war eben doch nicht, was die andere Person wirklich, im tiefsten Herzen, brauchte. Niemand will jemanden, der einfach nur Wünsche befriedigt. Das wäre zu einfach.

Aber es gab da auch noch ein weiteres Problem, das sich besonders schmerzhaft beim intuitiven Geben zeigte: Ich wurde unglücklich dabei. Denn die Form der Liebe, die ich bekam, weil ich etwas Bestimmtes gab, war es leider nicht wert, dass ich Dinge gab und tat, die nicht zu mir als Person passten. Ich verbog mich für mein Gegenüber, verlor mich selbst.

Daraus entstand oftmals Ärger, der aber nicht rausdurfte. Denn dann wäre das ganze Geben ja vielleicht umsonst gewesen. Also ließ ich den Ärger in mir und er vergiftete doch unsere Beziehung. Ärger ist wie ein Gas, das man nicht auf ewig in der eigenen Lunge halten kann. Irgendwann atmet man den Ärger aus und der Andere ihn ein.


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