Ich würde hier gerne beschreiben, wie sehr ich deine Augen liebte, weil ihre Farbe dich so einzigartig und unverwechselbar machte. Doch auch das darf ich nicht.
Zeit ist vergangen, reichlich Zeit; vielleicht würdest du dich heute gar nicht mehr an mich erinnern. Aber meine Erinnerung an dich ist immer noch so stark, trotz dieses kurzen geteilten Weges, trotz dieser verpassten Chance, dass ich dir schreiben muss. Einmal noch, ein erstes und einziges Mal.
Kennst du das? Es gibt Dinge, die muss man sich von der Seele schreiben. Es reicht nicht, sie einem Freund oder einer Freundin zu erzählen. Und sie für sich zu behalten, wäre die Hölle. Denn es sind Dinge, die will man aussprechen. Ganz einfach, weil sie so tief und schön sind. Dinge sind das, die will man der Person, die mit ihnen gemeint ist, ins Gesicht posaunen. Wenn es denn ginge. Bei uns aber geht das leider nicht mehr.
Manchmal denke ich noch an dich, an uns, an diese schöne Möglichkeit eines Wir. Und dann bin ich ein bisschen traurig und ein bisschen glücklich, weil es mich an Tage und Wochen erinnert, die ich nicht missen möchte, die mein Leben bereichert haben.
Kennst du das? Es gibt Liebesbriefe (Liebes-Mails, Liebes-SMS, Liebes-WAs, …), die man hätte schreiben sollen, aber nicht geschrieben hat. Sie hätten etwas ausgedrückt, was im Herzen schlummerte. Vielleicht hätten sie sogar etwas ganz Großes bewirkt. Aber kennst du auch jene Liebesbriefe, die man nicht abschicken darf, weil es einfach zu spät für sie ist? Weil Zeit vergangen ist und sich die Dinge grundlegend verändert haben? So wie bei uns.
Dies ist solch ein Liebesbrief, den ich dir damals hätte schicken wollen, es aber nicht getan habe. Den ich dir heute gerne überreichen würde – nicht, um mit dir zusammen zu kommen, sondern um mich für damals zu bedanken, ganz ohne Hintergedanken. Ein Brief, den ich dir aber heute nicht mehr schicken darf, weil du inzwischen deine große Liebe gefunden hast und ich aus einem gelegentlichen Gefühl der Nostalgie heraus nichts kaputtmachen möchte. Ich will, dass es dir gut geht. Daher darf ich deinen Namen nicht nennen und auch nicht die wunderbare Farbe deiner Augen. Und trotzdem, solltest du diese Zeilen jemals lesen, ahnst du vielleicht, ohne dich zu erinnern, dass du, dass du allein mit ihnen gemeint bist. Nimm es als einmaliges, verspätetes Kompliment. Danke für die gemeinsamen Stunden, für aufkeimende Gefühle. Dafür, dass du mein Leben bereichert hast. Alles Gute dir für deine jetzige, hoffentlich letzte Liebe – die ich dir so sehr gönne.