Gastautor Leon Reinhardts hat uns einen Liebesbrief geschickt, der schon vor vielen Jahren seine Adressatin hätte finden sollen
Du bist gemeint. Exakt du, du allein. Ich muss dir hier schreiben, auf diesem Weg. In der Form eines Briefes, du ahnst es sicher bereits: in der Form eines Liebesbriefes. Den ich aber nie abschicken werde. Zumindest nicht an dich.
Ich würde hier gerne deinen Namen nennen, damit du weißt, dass ich dich allein meine, dich, und keine andere Frau. Aber ich darf es nicht.
Vor einigen Jahren haben sich unsere Wege für eine Weile ineinander verschränkt. Ich bin mir nicht sicher, ob du bemerkt hast, was da nach so wenigen Treffen bei mir in der Körpermitte entflammt ist. Und ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob es bei dir ähnlich war. Meine Hoffnung ist, dass wir damals gleich gefühlt haben. Es gab Zeichen. Ich habe versucht, deinen Blick zu lesen. Und in ihm lag so etwas wie Faszination. Ich habe deine Hand betrachtet, die du zwischen uns auf der Parkbank abgelegt hattest, vielleicht wie ein warmes, weiches Zeichen. In diesem Moment habe ich innerlich versucht zu erkennen, wie nah sie bei mir lag, deine Hand, ob sie als Aufforderung da lag oder einfach aus Zufall. Ich habe damals gedacht: Deine Hand ist ganz nah, ich müsste sie nur noch sanft umschließen.
Das habe ich leider versäumt. Damals.