Ein Vielleicht war mir nicht genug

Er wand sich, wohl wissend, wie ernst es mir war, und stotterte hervor: „Also gut, wenn du es unbedingt möchtest.“ Ich hatte es bereits geahnt. Er hatte nie vorgehabt, mich zu heiraten. Ich liebte diesen Mann und er wollte nicht Jasagen, zu mir, zu unserem gemeinsamen Leben als Paar und als Familie.

Diese Schlüsselszene wurde der Anfang vom Ende unserer Beziehung. Warum? Ich wollte einen Mann, der bedingungslos zu mir stand und das durch eine Heirat in aller Form zum Ausdruck brachte. Ich persönlich finde diese Geste der Entschlossenheit sehr männlich und anziehend. Ich mag nichts Halbgares, die Rolle des „Vielleichtchens“ war nie mein Lebensentwurf gewesen.

Es war sehr schmerzhaft, das zu anzuerkennen, aber ich wollte nicht im Vorzimmer seiner Gunst versauern. Ich fand keinen emotionalen Halt im Vielleicht. Und sein Zögern hatte nichts mit seiner Einstellung zur Ehe zu tun, sondern vielmehr mit einer grundsätzlichen Abwesenheit von Entschlossenheit. Ein emotionales Handicap zahlreicher Männer, die von dominanten Müttern erzogen wurden. Sein „Wenn du unbedingt möchtest“, war verletzender als ein klares Nein.

Wir probierten es trotzdem mit einer Paartherapie und stellten tapfer alle möglichen Bemühungen an, unsere Beziehung zu retten. Es ist uns nicht geglückt. In der letzten Sitzung mit dem Therapeuten sagte mein Ex: „Wir passen wohl einfach nicht zusammen.“ Die anschließende Stille im Raum sprach Bände. Ich erinnere noch heute, wie ich damals um Fassung rang. Meinen Antrag habe ich dennoch nicht bereut. Ich hätte so viel Aufregendes und Schönes versäumt, denn mein Leben ging nach dem Aus, nach der Krise ja weiter.

Ich zähle außerdem zu den wenigen Frauen, die wissen, wie sich Männer fühlen, wenn sie mit einem Ring in der Tasche einen Korb kriegen. Es bleibt eine einzigartige Erfahrung.


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