Du Idiot! Ich habe wieder von dir geträumt …

Auch wenn es schon eine ganze Weile her ist, seitdem wir uns das Bett, die Wohnung oder einfach nur das letzte Kuchenstück geteilt haben, träume ich immer noch von dir

Und es gibt sie noch, die Nächte, in denen sich unsere Zeit wie ein Kinofilm vor mir abspielt, ich jetzt aber der Besucher in der letzten Reihe bin, mit müden Augen unser erstes Date, die erste Berührung, den ersten Kuss sehe. Hin und wieder ertappe ich mich dabei, wie ich auf meiner Unterlippe knabbere, während du mir mit deinen stahlblauen Augen durch die Leinwand zuzwinkerst. Ein paar Mal greife ich links neben mich, da wo deine Hand immer meinen Oberschenkel gestreift hat, doch gebe beim dritten Mal auf, weil ich feststelle, dass es doch nur die dämliche Armlehne ist, die sich in mein Fleisch presst.

Unsere Beziehung ist schon lange vorbei

Es ist schon ein Jahr her, um genau zu sein ein Jahr und sechs Tage. Es war ein lauwarmer Tag im Spätsommer. Genau so einer, an dem man im Büro nicht aufhören kann auf die Uhr zu glotzen und die Minuten zu zählen, bis man endlich Feierabend hat, nach Hause eilt, um mit seinem Liebsten die letzten Sonnenstrahlen bei einem Glas Wein auf der Dachterrasse zu genießen.

Tatsächlich musste ich an diesem Tag ständig auf die Uhr starren, plante schon nach der Arbeit beim Eismann vorbeizugehen, um dir ein Stracciatella-Eis, deine Lieblingssorte, mitzubringen. Am Ende wies mein Chef mir aber noch eine Aufgabe zu, die mich zwei Überstunden kostete und ich somit die Eis-Überraschung in Gedanken auf den nächsten Tag verschob.

Vorfreude bleibt die schönste Freude

Ich eilte nach Hause. Mit jedem Meter, dem ich mich unserer Wohnung näherte, wuchs mein Grinsen, denn ich war mir sicher, du würdest auf der Dachterrasse auf mich warten. Da, wo ich mit dir die letzten Sonnenstrahlen des Tages einatmen wollte.

Schnell sprang ich die letzten Stufen im Treppenhaus hoch. Ich schnaufte wie ein Kamel.

„Hallo“, empfing mich deine raue Stimme, die das „o“ viel zu lang zog. Du hattest die Tür bereits geöffnet, lehntest dich mit verschränken Armen gegen den alten Türrahmen. „Wie lange stehst du schon da?“,  ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um dir einen Kuss auf die Wange zu drücken. Kurz vor deinem Körper hielt ich an und verzog mein Gesicht: „Du hast getrunken.“


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