Unsere Autorin Sabina Henzel geht der Liebe auf den Grund. Wie lernen wir, andere Menschen zu lieben? Was hat unsere Familie damit zu tun? Hat unsere Art zu lieben einen Einfluss auf andere? Warum sind einige Beziehungen zum Scheitern verurteilt und andere nicht? Mit der Dreieckstheorie von Robert Sternberg verstehen wir die Liebe hoffentlich ein Stück leichter
Was ist wahre Liebe?
Wahre Liebe ist Leidenschaft pur! Ein wenig verrückt, gepaart mit endlos langen Gesprächen und einer unstillbaren physischen und emotionalen Anziehung. An dieser Vorstellung hielt ich so viele Jahre fest, ohne sie zu hinterfragen. Warum hätte ich das tun sollen? Schließlich hielt ich das für „normal“. Bis zu meinem Psychologiestudium. Dort traf ich auf unzählige Theorien und Modelle der Liebe und war wie durchgewirbelt von diesem Informationstornado.
Die Art, wie wir lieben, hängt von den Werten und Prinzipien unserer Familien ab. Kinder lernen kaum durch Worte. Ist Ihnen das schon aufgefallen? Einen viel höheren Lerneffekt hat jedoch das Beobachten von Verhaltensweisen. So, wie Sie in Ihrer Familie Liebe zum Ausdruck bringen, so wird auch Ihr Kind lieben. Ganz unromantisch ausgedrückt bedeutet es: Liebe ist eine Form unserer täglichen Gewohnheiten.
Liebe ist schwer zu greifen und zu erklären. Jeder von uns hat eine völlig andere Vorstellung davon, was Liebe ist. Manchmal treffen sich zufällig zwei Seelen, die beinahe identische Werte verfolgen. Beinahe deshalb, weil jeder noch ein Stück seiner Erfahrung mitbringt und in einer Beziehung auslebt.
Liebe trifft auf Wissenschaft
In einem Seminar fiel mir Sternbergs Dreieckstheorie der Liebe in die Hände und dann passierte es: Mein Kartenhaus der Liebe fiel zusammen wie eine Papierschwalbe im Schneesturm. Ich verstand, dass Liebe bei Weitem mehr ist, als ich bisher kannte.