Mitten auf der Tanzfläche ging es ordentlich zur Sache. Es war nicht so, dass die Tanzfläche brechend voll gewesen wäre, eher das Gegenteil. So zogen die beiden wild knutschend die Aufmerksamkeit des kompletten Ladens auf sich. Am liebsten hätte ich ein knallgelbes Absperrband um die beiden gezogen, auf dem groß „Bitte gehen sie weiter. Hier gibt es nichts zu sehen!“ gestanden hätte. Meine beste Freundin vergaß anscheinend komplett, wo sie sich befand und wie ihre Mitmenschen auf ihr Verhalten reagierten. Das Schlimmste an der Sache war: Ich konnte sie verstehen! So sehr ich es hasse solche Situationen zu beobachten, so sehr liebe ich es, mich selbst in ihnen wiederzufinden.
Wie oft stand ich mitten auf dem Tanzfloor, meine Arme um die Hüfte eines Mannes gewickelt, auf Zehenspitzen stehend, dem „den anderen auffressen“ nahe. Allein der Gedanke zaubert ein Teenielächeln auf mein Gesicht. In so einer Situation vergisst man alles um sich herum! Man realisiert nicht welche Musik spielt, wie spät es ist oder wer sich um einen herum lustig macht. Das alles blendet man komplett aus. Als ich mich das letzte Mal in so einer Situation befand, brauchte es bestimmt mehrere Stunden, bis meine Gedanken wieder klar genug waren, um ein: „Na los, lass uns gehen, wir nerven die anderen nur“ über die Lippen zu bekommen. Triumphal griff ich die Hand meiner Begleitung und trug den eroberten „Pokal“ nach Hause.
nie vergessen, dass man nicht alleine ist
Allerdings sollte man abseits der ganzen Euphorie nicht vergessen, dass man nicht alleine ist! Man weiß nie, wem man mit einem solchen Verhalten einen Keil ins Herz treibt. Ab und zu wäre es sinnvoll sich zu fragen, ob die, gerade in den USA beliebten Rufe: „Get a room!“ zu Deutsch „Nehmt euch ein Zimmer!“, nicht doch der Wahrheit entsprechen. Schlussendlich sollte man so eine Situation genießen. Ohne Zuschauer, ohne laute Musik und ohne „zufällig“ auf dem Pärchen verschüttete Getränke. Ja, alles schon erlebt.
Comments are closed.