Tugenden sind out? Von wegen! Wir stellen Ihnen fünf Charaktereigenschaften vor, die sich besonders günstig auf Ihr Beziehungsglück auswirken
Großzügigkeit
Fällt es Ihnen leicht, großzügig über kleinere Fehler des Partners hinwegzusehen? Geben Sie gerne, ohne dafür immer gleich eine Gegenleistung zu erwarten? Ausgezeichnet! Nicht nur Ihr Partner wird es Ihnen danken. Neuere Studien zeigen, dass sich langfristiges Eheglück unter anderem durch die wahrgenommene Großzügigkeit des Partners voraussagen lässt.
Das ist intuitiv einleuchtend. Oder könnten Sie sich ein Leben an der Seite eines Partners vorstellen, der so richtig schön knauserig und kleinlich ist? Wohl kaum.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Es ist – langfristig – wesentlich entspannter, großzügig und gewährend zu sein. Auch wenn das bedeutet, bei der einen oder anderen Macke des Partners den bissigen Kommentar wieder runterzuschlucken, der einem schon auf der Zunge liegt. Unser Partner ist genauso fehlbar wie wir selbst. Großzügigkeit ist gerade die Tugend, die uns das ohne große Mühe akzeptieren lässt.
Mitfreude
Mitfreude ist nicht gerade ein gängiger deutscher Ausdruck. Oft reden wir zwar von Mitgefühl und Mitleid. Doch von diesen Tugenden ist hier nicht die Rede. Gemeint ist vielmehr eine Geisteshaltung, die im Buddhismus als mudita bezeichnet wird. Man freut sich mit anderen Wesen für ihr erlangtes Wohlbefinden. Das kann der Partner sein, unsere Mitmenschen, aber auch Tiere und überhaupt die ganze Natur. Man gönnt es ihnen, teilt seine eigene Freude, freut sich für den anderen.
Mitfreude ist so betrachtet das Gegenteil von Neid, einer der sieben „Todsünden“. Mitfreude gibt dem Partner das Gefühl, dass Sie gerade nicht bei sich selbst sind, sondern ganz bei ihm und seiner Freude. Jeder, der schon einmal spüren durfte, wie sich der andere mit einem mitfreut, wird wissen, wie gut das tut und wie positiv sich dieses Gefühl auf die gegenseitige Bindung auswirkt. Mitfreude ist ein wunderschöner Blumenstrauß, die Überwindung des eigenen Egos.
Dankbarkeit
Es gibt ein schönes Ritual, das bereits nach wenigen Wochen nachweislich zu einer Verbesserung des eigenen Wohlbefindens und zur Vertiefung von Beziehungen führt. Setzen Sie sich vor dem Schlafengehen auf einen bequemen Sessel oder Stuhl, schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich folgende Frage: „Wofür bin ich dankbar?“ Und dann lassen Sie den Tag noch einmal vor Ihrem geistigen Auge Revue passieren. Dieser Fokus auf das Gute und Schöne verändert langfristig auch uns selbst.
Wenn Sie in einer Beziehung sind, lohnt es sich, eine zweite Frage nachzuschieben: „Wofür bin ich meinem Partner dankbar?“ Oft vergessen wir in unserer schnelllebigen Zeit mit all ihren Anforderungen und Herausforderungen, was uns tagtäglich Gutes getan wird, was Schönes zu erleben uns vergönnt ist, oft ohne dass wir dafür etwas tun müssten.
Machen Sie sich öfter einmal bewusst, wofür Sie eigentlich dankbar sind. Das macht glücklich, öffnet das Herz. Und besser noch: Drücken Sie Ihre Dankbarkeit aus.
Herzlichkeit
Herzlichkeit ist – neben der Großzügigkeit – die zentrale Tugend für eine langfristige, gelingende Liebesbeziehung. Das bestätigen glückliche Paare ebenso wie Beziehungsforscher. Die „Logik“ ist ganz einfach. Herzlichkeit kommt vom Herzen. Und das Herz ist der Ort der Liebe.
Herzlichkeit ist Wärme im zwischenmenschlichen Kontakt und Umgang. Das kann dem Partner gegenüber sein, Freunden, der Familie oder wildfremden Menschen auf der Straße. Herzliche Menschen bemühen sich nicht. Ihre Herzlichkeit fließt einfach aus ihnen heraus. Weil sie Teil der Persönlichkeit (geworden) ist.
Herzlich sein bedeutet nicht einfach, nett zu sein. Nett ist man häufig, weil man so erzogen wurde, weil das Klima der Herkunftsfamilie und anderer früher Bezugspersonen „Nettigkeit“ als Charakterzug förderte. Herzlichkeit hingegen geht tiefer und wurzelt in dem Gefühl einer vorbehaltlosen Liebe – zu anderen und zu uns selbst.
Vertrauen
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser? Ganz bestimmt nicht! Wer im Leben alles zu kontrollieren versucht, der verkrampft – innerlich und äußerlich. Je gelassener wir sind, je mehr wir vertrauen, desto besser „laufen“ viele Dinge, die uns auf den ersten Blick unkontrollierbar erscheinen, weil sie so komplex sind.
Beziehungen zum Beispiel. Beziehungsarbeit ist wichtig, ohne Frage. Aber wer meint, durch Einsatz und Engagement alles „im Griff“ zu haben, wird schnell desillusioniert. Manchmal sollte man einfach mal vertrauen, sich hingeben, sich dem Partner schenken.
Und wenn wir uns dem Lauf der Dinge und besonders unserem Partner hingeben, ihm vertrauen, lösen wir unsere Verkrampfung. Erst dann können wir uns fallenlassen und unser Herz ganz öffnen. Gerade hierdurch werden wir zugänglich und für den anderen noch schöner, noch liebenswerter. Weil wir das Vertrauen haben, uns echt zu zeigen.