Der Geist ist ein großer Geschichtenerzähler
Der Geist liebt es, Geschichten zu erzählen; tatsächlich hört er niemals damit auf.
Jeden Tag und den ganzen Tag lang erzählt er dir Geschichten: Was du mit deinem Leben anfangen solltest, was andere Leute über dich denken, was in der Zukunft geschehen wird, was in der Vergangenheit schiefgelaufen ist und so weiter. Es ist wie eine Radiostation, die niemals aufhört zu senden.
Leider sind viele dieser Geschichten ziemlich negativ – Geschichten wie etwa „Ich bin nicht gut genug“.
Die Evolution hat unseren Geist darauf getrimmt, negativ zu denken
Die Forschung zeigt, dass ungefähr 80 Prozent unserer Gedanken bis zu einem gewissen Grad negativen Inhalts sind. Aber es ist klar, dass diese Geschichten, wenn sie von uns für die absolute Wahrheit gehalten werden, leicht Angst, Depression, Wut, Minderwertigkeitsgefühle, Selbstzweifel und Unsicherheit erzeugen. Die wir dann oft am Partner auslassen.
Die meisten psychologischen Ansätze betrachten negative Geschichten als Hauptproblem und machen ein riesiges Aufheben darum, sie zu eliminieren. Solche Ansätze empfehlen dir, die Geschichte umzuschreiben, sie positiver zu gestalten und sie langsam loszuwerden, indem du dir ständig eine bessere erzählst.
Doch Das funktioniert nicht. Du kannst weder Gedanken noch Gefühle auf Dauer loswerden, dich von ihnen ablenken oder sie betäuben. Sie kommen wieder. Du kannst nur lernen, anders auf sie zu reagieren.
Negative Geschichten sind nicht das Problem an sich
Nur wenn wir mit ihnen verschmelzen, wenn wir reagieren, als wären sie wahr und ihnen unsere volle Aufmerksamkeit schenken, werden sie problematisch.
Nimm als Beispiel Prominente und was in der Presse über sie geschrieben wird. Viele der Geschichten sind unwahr oder irreführend oder übertrieben. Manche Prominente akzeptieren es als Preis der Berühmtheit und lassen es nicht an sich ran. Wenn sie lächerliche Geschichten über sich geschrieben sehen, zucken sie bloß mit den Schultern. Sie vergeuden bestimmt nicht Ihre Zeit damit, sie zu lesen, zu analysieren und zu diskutieren! Andere Prominente jedoch regen sich schrecklich darüber auf. Sie lesen sie und strengen Prozesse an, die viel Stress mit sich bringen und Zeit, Energie und Geld aufwenden.
Wie du mit den Geschichten umgehen kannst
Mit Geschichten die dir dein Kopf erzählt, gehst du am besten um wie die erstgenannten Prominenten. Die Geschichten sind da, aber wir nehmen sie nicht ernst. Wir erkennen einfach an: „Dies ist eine Geschichte.“
Eine andere Möglichkeit nicht mit dem Gedanken zu verschmelzen ist z. B. „Ich habe den Gedanken dass…“ vor deinen Gedanken zu stellen. Beispiel: „Paul will mich nicht verstehen.“ Stelle den Satz voran: „Ich habe den Gedanken dass Paul mich nicht verstehen will.“ So kannst du dir deine Gedanken bewusst machen und lernen sie zu „entschärfen“. Es gibt dazu viele gute Techniken. Dies ist nur eine.
„Das ist ja alles schön und gut“, wendest du vielleicht ein. „Aber was ist, wenn die Gedanken wirklich wahr sind?“
Gute Frage.
Es geht nicht so sehr darum ob ein Gedanke wahr oder unwahr ist. Weitaus wichtiger ist, ob er hilfreich ist oder nicht: „Hilft er mir, aktiv zu werden, um das Leben und die Beziehung zu schaffen, die ich mir wünsche?“
Wenn also unangenehme Gedanken in deinem Kopf auftauchen, kann es hilfreich sein, dir eine oder mehrere der folgenden Fragen zu stellen:
- Ist dies ein alter Gedanke? Habe ich diesen Gedanken früher schon einmal gehört (Mutter/Vater)?
- Was wird es mir bringen, an diesen Gedanken zu glauben?
- Hilft mir dieser Gedanke, der Mensch zu sein, der ich in einer Beziehung sein möchte?
- Hilft er mir beim Aufbau einer Beziehung, wie ich sie mir wünsche?
- Hilft mir dieser Gedanke, effektiv zu handeln, um meine Beziehung zu verbessern?