Dein Gehirn liest im Kaffeesatz und liegt oft daneben

Ein weiteres Problem von Worten ist, dass wir damit fast schon verschmelzen

Wir reagieren auf Gedanken bzw. Worte wie „Ich werde verlassen werden«, als wäre das Verlassen werden ein vorherbestimmtes Ergebnis. Damit sind Gedanken zwar nicht die Wahrheit, doch sie können mit der Zeit dazu werden.

Denn wie wirst du dich verhalten, wenn du diesen Gedanken glaubst? Welche Energie und welche Signale wirst du aussenden? Was glaubst du, wie dein Partner darauf reagieren wird?

Die Geschichte: Mein Partner soll mich glücklich machen

Was ist z. B. mit dem Gedanken: „Mein Partner soll mich glücklich machen.“?

Der Hirnforscher Gerald Hüther hat viel dazu geschrieben, wie Kinder objektifiziert werden und Erwartungen der Eltern erfüllen sollen.  Kein Wunder, dass wir auch den Partner oft objektifizieren, ihn für unser Glück verantwortlich machen und ihn als Bedürfniserfüllungs-Service betrachten. Vor allem, wenn wir uns nicht reflektieren und merken, dass wir zunächst selbst die Verantwortung haben die zu erfüllen.

Ein anderes Beispiel ist Eifersucht.

Eifersucht und die Geschichten, die dein Kopf dir erzählt

Der Partner glotzt auffällig einer aufgetakelten Blondine nach? Die Freundin flirtet auf einer Party offensichtlich fremd? Ohne Rücksicht auf deine Gefühle? Eifersucht ist im Grunde normal. Wenn man jemanden liebt, hat man natürlich auch Angst ihn zu verlieren. Und so behandelt zu werden ist nicht ok.

Problematisch wird es, wenn man dem Partner grundlos nicht vertraut, Dinge unterstellt und anfängt ihn zu kontrollieren. Wer Beweise sucht, wird auch welche finden – selbst wenn es real gar keine gibt. Ein Beispiel:

Susannes Partner Max hat einen anstrengenden Job und arbeitet abends lange.  Sie hat große Probleme mit Vertrauen und Verlustangst und vermutet eine Affäre.  Er lehnt eine Verabredung zum Mittagessen mit ihr ab, mit der Begründung er habe ein Geschäftsessen. Doch eine Freundin sieht Max beim Mittagessen mit einer Frau und ruft Susanne an. Max erklärt, dass die Frau der Geschäftstermin war. Glaubt Susanne das? Nein, ihre Muster und fehlender Selbstwert lassen das nicht zu. Wie lange wird die Beziehung wohl gut gehen?

Übertriebene Eifersucht hat dann nichts mehr mit Liebe zu tun, sondern mit einem sehr geringen Selbstwertgefühl. Du fühlst dich ständig „bedroht“. Weswegen das Gehirn anfängt Geschichten zu erzählen.

Was passiert, wenn wir mit unseren Gedanken verschmelzen

In einem Zustand der Verschmelzung scheint es, als wären Gedanken Wirklichkeit. Wir glauben, was wir denken geschieht tatsächlich.  Hier und jetzt.

Wir glauben völlig daran, dass Gedanken die Wahrheit sind. Wir glauben Gedanken seien wichtig. Wir nehmen sie ernst und schenken Ihnen unsere volle Aufmerksamkeit. So, als wären Gedanken Befehle. Wir gehorchen ihnen automatisch. Wir glauben Gedanken seien weise. Wir nehmen an, sie wüssten es am besten und folgen ihren Ratschlägen.


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