Worauf es bei der Partnerwahl ankommt und was es für eine glückliche Beziehung braucht, beschreibt Bestseller-Autorin Elke Krüsmann in ihrem neuen Buch “Lovestory”. Wir haben mit ihr über den Urknall der Gefühle gesprochen
Frau Krüsmann, Ihr Buch hat mit dem Roman “Love Story” einen bekannten Namensvetter. Jeder erinnert sich an den Satz daraus: „Love means never having to say I’m sorry“. Welches Erfolgsrezept für eine glückliche Liebesgeschichte möchten Sie Singles und Paaren mit auf den Weg geben?
Elke Krüsmann: Geht keine Kompromisse ein! Am Anfang muss es knallen. Je heftiger die Herzattacken zu Beginn einer Beziehung, desto größer die Chance, dass sich aus einem Flirt eine Langzeitliebe entwickelt. Eine Studie aus den USA zeigte: Paare, die sich selbst als glücklich einschätzen, haben sich meist innerhalb von nur acht Wochen kennen und lieben gelernt. Der Urknall der Gefühle mit all seinen euphorischen und anstrengenden Begleiterscheinungen scheint unersetzlicher Bestandteil einer funktionierenden Partnerschaft zu sein. Findet er nicht statt, ist die Basis von Anfang an brüchig.
Ihr Buch bietet viele Antworten auf die Frage: Wer passt zu wem? Suchen sich denn eher Menschen unpassende Partner oder scheitern sie sogar mit richtigen Partnern an den Herausforderungen einer Beziehung?
Jeder Wandel belastet eine Beziehung. Weil Veränderungen – wie die Geburt eines Kindes, ein neuer Job oder ein Umzug – immer mit Stress verbunden sind. Das Baby schreit die Nächte durch, die Handwerker haben bei der Renovierung der Wohnung die Steckdosen an den falschen Stellen angebracht: Wer überfordert ist, neigt dazu, den anderen mit Forderungen zu bombardieren. Besser wäre es, beide Partner könnten sich eingestehen, wie schrecklich überfordert sie sich fühlen. Dann ist nicht mehr der andere das Problem, sondern die Überforderung das gemeinsame. Als Team können die beiden ihren Stress reduzieren. Ein befreundetes Paar mit zweijähriger Tochter engagiert zum Beispiel jeden Freitagabend einen Babysitter, um sich mal wieder beim Salsa tanzen auszupowern. Solche kleinen Rituale zu pflegen, stärkt das Wir-Gefühl und stabilisiert die Beziehung, wenn das Leben gerade kompliziert ist.
In Berlin lebt jeder zweite Mann unter 34 Jahren allein. 54 Prozent der erwachsenen Berliner sind ledig oder geschieden. Warum finden Menschen heute so schwer zusammen?
Damit eine Beziehung entstehen kann, sind zwei Dinge notwendig. Erstens: der Urknall der Gefühle. Und zweitens: die Entscheidung, bei diesem Menschen, in den man sich verliebt hat, auch zu bleiben. Das Problem in Städten wie Berlin, in denen Millionen Singles auf Partnersuche sind: Je mehr Optionen ein Mensch hat, desto geringer ist die Bereitschaft vieler Solisten – und das gilt vor allem für Männer – sich verbindlich auf eine Partnerin oder einen Partner einzulassen. Die Chance, dass sich aus einem Flirt eine Beziehung entwickelt, ist dabei um so größer, um so mehr Gemeinsamkeiten die beiden Dating-Partner haben. Das ist das große Plus von Portalen wie Parship, das gezielt Menschen zusammenführt, die vieles verbindet.
Männer, die kochen können, findet eine Frau im Küchenstudio. Daniel Craig-Typen im Steak-Restaurant und Männer, denen sie helfen kann, im Gartencenter. Hand aufs Herz: Haben Sie jemals dort einen solchen Mann gefunden und angesprochen?
Dass man im Steak-Restaurant sehr maskuline Männer trifft, haben die US-Psychologen Lewis Gold und Lisa Strycker in einer ganz seriösen Studie nachgewiesen. Ich selbst interessiere mich mehr für Kunst und hatte mal einen sehr netten Flirt mit einem Maler, den ich in einer Galerie kennengelernt habe. Letztlich bestätigen solche Erfahrungen ja nur folgende Empfehlung: Wer ein bestimmtes Zielpublikum auf sich aufmerksam machen will, sollte sich auf das von solchen Leuten bevorzugte Terrain begeben.
Von erfolgreichen Paaren lernen: Was machen “Peer Couplet” anders als andere Paare?
Das Wort „peer“ bedeutet im Englischen ebenbürtig, gleichgestellt. Es beschreibt ein neues Modell von Partnerschaft, an dem sich immer mehr moderne Paare orientieren. Peer Couples lehnen die traditionelle Rollenverteilung ab, fühlen sich gleichermaßen verantwortlich fürs Geldverdienen, den Haushalt und die Kindererziehung. Berühmtes Vorbild: Victoria und David Beckham. Beide tragen mit ihren Firmen etwa gleich viel zum Familieneinkommen bei, nehmen den Job des Partners genauso wichtig wie ihren eigenen und engagieren sich gleichberechtigt bei der Erziehung der Kinder. Hier trägt jeder sein Paket Verantwortung – das macht solche Beziehung besonders stabil.
Männer gehen eine Beziehung ein für körperliche Nähe, Frauen investieren in Intimität für eine Beziehung. Das behauptet der Berliner Sexualtherapeut Christoph Joseph Ahlers. Was meinen Sie, kann das stimmen?
In diesem Satz schwingt die Vorstellung mit, dass Frauen weniger an Leidenschaft interessiert sind als Männer, Sexualität als Mittel zum Zweck einsetzen. Das sehe ich ganz anders. Moderne Frauen würden – wenn es um das Thema Intimität geht – wohl eher diesem Bonmot von Angelina Jolie zustimmen: „Ich liebe Tiere über alles. Und Männer, die Tiere sind.“
Lovestory – Die 7 Geheimnisse gelingender Beziehungen
ISBN: 978-3-442-39294-0
Verlag: Mosaik