Keine Liebe ohne Liebesleid. Und das soll so sein!

In der Partnerschaft ist nicht immer alles kunterbunt, federleicht und himmelhochjauchzend. Zur Liebe gehören auch graue Tage, schwere Zeiten und Momente, in denen man zu Tode betrübt ist. Und irgendwie ist das doch auch ganz schön …

Liebe ist Leidenschaft. Und die schafft – laut altem Sprichwort –bekanntlich Leiden. Schrecklich? Ganz und gar nicht. Gerade in schwierigen Phasen zeigt sich, was wir füreinander empfinden. So ein bißchen Herzschmerz und eine kleine Portion „Drama Baby, Drama“ können nicht nur, die müssen sogar (ab und zu) sein!

Lassen Sie sich von der Muse knutschen: Kummer beflügelt

Die Liebe inspiriert nicht nur Lady Gaga, Adele und andere Popsternchen oder ist Grundbestandteil von Klassikern wie Schillers „Kabale und Liebe“ oder Shakespeares „Romeo und Julia“ und Quintessenz von Weltreligionen– auch im kleinen Leben von uns Ottonormalverbraucher ist sie das, was uns antreibt, fordert, schlaflos macht, uns den Tag versüßt oder versaut.

Wir schwingen uns zu kreativen Höchstleistungen auf, wenn die Emotionen hochkochen. Öffnen Sie mal Ihren Facebook-Messenger oder WhatsApp und forsten Sie nach dem Gesprächsverlauf mit Ihrem oder Ihrer Liebsten während und nach der letzten Krise. Großes Kino, oder? In vielen von uns versteckt sich ein kleiner Poet. Oder vielleicht gehören Sie ja zu den Menschen, die sich und ihre Gefühle im Beziehungs-Alltag kaum wahrnehmen und sich erst nach einem Krach und während der Versöhnung richtig spüren.

Relight my fire

Auseinandersetzungen können das Feuer in der Partnerschaft wieder entfachen: Wer Herzschmerz zulässt, peppt eine dröge Beziehungen ordentlich auf. Auch wenn dazu mal ein Tränchen gehört und man sich nach dem Krach fragt, ob das wirklich nötig gewesen sei.

Denn wenn die Beziehung in Butter ist, steckt hinter vielen Auseinandersetzungen eigentlich nur eines: die Befürchtung, den anderen zu verlieren. Die Sorge, nicht gut genug zu sein. Der Bammel, irgendwann morgens alleine aufzuwachen.

 „Ich will Harmonie!“ brüllt das Reptiliengehirn

Trennung in Sicht? Unser Reptilien-Gehirn signalisiert dann sofort Panik. Anthropologen und Evolutionspsychologen, aber auch zum Beispiel der Sexualpsychologe Prof. Dr. Ahlers, meinen: Unsere heftige Reaktion auf Streitigkeiten und Missmut liegt darin begründet, dass wir evolutionär auf Gemeinsamkeit und Gruppenzugehörigkeit angewiesen sind. Logisch: Allein, zurückgelassen, in the middle of nowhere kommt einfach der nächste Säbelzahntiger vorbei, und happs, war’s das, aus die Maus.

Auch im 21. Jahrhundert prägt uns das noch. Die Panik- und Schockreaktion des modernen Menschen ist immer noch so wie die unserer prähistorischen Vorfahren, da bei Ängsten unsere ganz alten, geerbten Gehirnregionen aktiv werden.

Leidenschaft, Baby!

Liebeskummer ist deshalb tatsächlich etwas sehr Ernstes. An der Behauptung, Menschen könnten an gebrochenem Herzen sterben, ist etwas Wahres dran. Das Beziehungsende fühlt sich an wie ein bißchen sterben. Doch nur wer sich öffnen kann, das Risiko von Herzschmerz und Verletzung eingeht, wer Schmerz fühlen kann, liebt mit jeder Faser und lebt das Leben mit jedem Atemzug.


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