Es sind nicht Situationen, die uns Schmerz zufügen, sondern die Gedanken daran. Aber die kann man immer noch ändern. Bianka Echtermeyer testet eine Übung von Byron Katie
Wir kennen alle diese Situationen, die wie Gift sind. Diese Punkte in der Vergangenheit, die man nicht vergessen kann. Als wären sie eine Körperstelle, die verletzt worden wäre. Aber sie blutet nicht einmal und heilt aus, sondern reißt immer wieder auf, sobald man sie berührt.
Ich habe meine Geschichten und meine Freunde erzählen mir erstaunlich häufig ähnliche Sachen. Oft geht es dabei um Enttäuschung, die uns noch heute in Rage bringen kann. Der Schmerz beispielsweise, wenn uns ein Partner nicht wahrgenommen hat. Wir einen Streit hatten und der andere einfach gemauert hat, statt auf uns zuzugehen. Oder der Freund, der auf einer Party heftig fremdgeflirtet hat. Andere bereuen selbst etwas, zum Beispiel eine Bemerkung, die den Partner tief verletzt hat.
Was wäre ich ohne diesen Gedanken?
Diese Erfahrungen sind wie ein Schmerzgedächtnis, das immer wieder abgerufen wird, sobald eine ähnliche Situation auftaucht. Natürlich wäre es besser, wenn man sich selbst und anderen verzeihen könnte. Aber ehrlich, wie soll das funktionieren, wenn noch so viel Trauer daran hängt? Wenn der andere seinen Fehler gar nicht eingesehen hat? Bedeuten Verzeihen und Loslassen dann nicht, die Situation einfach zu verdrängen?
In Wahrheit sind es nicht die Situationen, gegen die wir ankämpfen, sondern unsere eigenen Gedanken, unsere Interpretation des Ganzen.
Wir glauben, dass unser Freund uns im Streit nicht wahrgenommen hat. Aber wie haben wir ihn wahrgenommen? Oft sind wir vom Vergangenen so enttäuscht, dass wir nicht sehen, was wirklich passiert ist.