Wie viel Offenheit braucht eine gute Beziehung?

Individualität beschreibt die Andersartigkeit des Ichs und die Erkenntnis: Wenn ich anders bin als alle anderen – dann sind alle anderen anders als ich. Diese individuellen Eigenschaften unseres Partners lieben wir. (Nun, vielleicht nicht alle. Aber die meisten.)

Geheimnisse müssen nicht sein – aber Sie dürfen welche haben

Gehen Sie davon aus, dass Ihr Partner gar nicht alles wissen möchte. Das “Schatz, wie war dein Tag?”-Ritual bringt es auf den Punkt. Sie müssen auswählen und bewerten, was Sie erzählen. Denn alle Eindrücke und Gedanken können Sie nicht teilen. Einige Dinge werden Ihren Partner schlicht nicht interessieren, weil schon die Zeit gar nicht reicht, Ihren Tag nochmals zu erleben. Manche Dinge, die Sie nicht erzählen, bewerten Sie als unwichtig – kann sein, dass Ihr Partner diese sogar spannend finden würde. Zum Beispiel der kleine Flirt in der U-Bahn. Ein Lächeln, das den Tag versüßte und das jetzt nicht den Abend verderben soll. Ist das eine Priorisierung? Oder ist es ein Geheimnis?

Ganz sicher ist, dass Sie keine Geheimnisse voreinander haben sollten, aber es ist unrealistisch zu glauben, dass Sie keine Geheimnisse voreinander haben werden. Und das ist gut so: Ihr Partner und Sie benötigen immer wieder die Möglichkeit, sich gegenseitig neu zu entdecken. Dazu gehört es, Freiräume zu geben und zu lassen. Bahnbrechend Neues entdecken werden Sie vielleicht irgendwann nicht mehr, weil Sie bereits so lange ein Paar sind. Aber das heißt nicht, dass Sie sich nicht immer wieder überraschen sollten.

Überraschen kann uns nur das Unbekannte

Eine Übung aus der Praxis für Paare, die sehr lange zusammen und sich vertraut sind, ist beispielsweise: Unternehmen Sie gemeinsam etwas, das Sie noch nie gemacht haben und erleben Sie sich in einer unbekannten Situation. (Das lässt sich übrigens auch aufs Schlafzimmer übertragen, sollten Ihnen Ausflüge zu langweilig sein.)


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