Wie sehr es Beziehungen schadet, wenn sich die Partner überwachen

Jule Blogt bekennt sich schuldig. Gerne würde sie behaupten können, eine Ortungs-App innerhalb einer Beziehung noch nie genutzt zu haben. Doch es ist erst wenige Jahre her, dass sie ihren damaligen Partner überwachte

Eigentlich, so dachten mein Ex-Freund und ich, wäre es eine super Sache zu wissen, wo sich der andere herumtreibt. Besonders wenn wir uns, wie fast jeden Tag, nach Feierabend zur gemeinsamen Heimfahrt verabredeten. Die ständigen „bin jetzt losgegangen“-Nachrichten nervten mich. Warum also nicht auf einer schicken digitalen Karte nachschauen können, ob sich der blaue Punkt, der meinem Ex gehörte, zur richtigen Zeit in die richtige Richtung bewegte?

Wir installierten uns eine dieser Apps, die eine solche Ortung möglich machte, auf unseren Smartphones. Die darauffolgenden Wochen liefen wie geplant. Die nervigen Textnachrichten hörten auf und ich wusste trotzdem immer, ob wir uns, wie verabredet, treffen konnten.

Irgendwann jedoch wurde ich übermütig. Anstatt die Ortungs-App, wie abgesprochen, nur für den Heimweg zu nutzen, öffnete ich sie immer häufiger. Es war ein Zeitvertreib. Es gab mir ein Gefühl von Sicherheit zu wissen, dass ich immer nachvollziehen konnte, wo mein damaliger Freund gerade unterwegs war.

Erst als ich eines Tages sah, wie sich der blaue Punkt auf der digitalen Karte bei einem Lokal befand, wurde ich wütend. Wie konnte dieser hinterhältige Kerl nur ohne mich essen gehen? Aufgewühlt stellte ich ihn kurz darauf zur Rede. Seine Aussage, dass er an diesem Restaurant vorbeifahren musste, um etwas im Baumarkt zu besorgen, glaubte ich nicht. Ich war dem Strudel des verlorenen Vertrauens erlegen.


Weitere interessante Beiträge