Wie Paare mit Kritik besser umgehen lernen

Das Problem:

Objektiv betrachtet: eine leere Flasche Weißwein. Doch um die Sache geht es – wie so oft, wenn Partner sich kritisieren – nur auf den ersten Blick. Interessanter ist der Subtext des Streits – also das, was beide aus dem Gesagten heraushören.

Zunächst: Die wenigsten Menschen können Kritik so gelassen an sich abtropfen lassen wie buddhistische Mönche. Otto-Normal-Ich-Hab-Nur-Ein-Leben-Und-Genug-Stress-Und-Jetzt-Musst-Auch-Noch-Ausgerechnet-Du-Mich-Kritisieren-Menschen sind in der absoluten Mehrheit.

Verständlich, denn:

Kritik nervt.

Kritik knackst das Selbstwertgefühl an.

Kritik ist das Gegenteil von Liebe, oder?!

Zunächst:

Es gibt drei typische Verhaltensmuster, mit denen Menschen auf Kritik reagieren:

(P.S.: Alle drei sind auch in dem Eingangsbeispiel vorhanden.)

1. Gegenangriff
   Sehr nachvollziehbar und oft angewendet: der verbale Gegenschlag. Jemand kommt mir dumm? Der kann sich aber warm anziehen! Da können Psychologen und Paarberater noch so oft von „Ich“-Botschaften sprechen, die man bitte senden möge, in der Hitze des Gefechts kommt einem so ein deftiger Diss oft einfach leichter über die Lippen.
2. Starre
   Die Kritik hat getroffen. Hart. Womöglich kam sie ganz aus heiterem Himmel. Reden würde jetzt alles nur noch komplizierter machen. Also schweigt man. Fährt die Rollos runter. Macht zu. Ganz fest. Soll der Andere doch sehen, wo er bleibt.
3. Flucht
   Für manche die letzte, für viele durchaus auch eine frühe Option: sich der Kritik durch Weggehen entziehen. Gern auch gewählt in der Variante: dramatisch mit der Tür schlagen oder als Abschluss, wenn man einen nach eigener Ansicht besonders wirksamen Gegenangriff (siehe Punkt 1) platziert hat. Erinnert ein bisschen an Kinder, die sich beim Verstecken die Augen zuhalten und sagen ‚Jetzt kannst Du mich nicht mehr seee-hen!“

Muss das so sein? Oder gibt es nicht vielleicht doch andere Herangehensweisen, um mit Kritik vom Partner umzugehen? Solche, die dazu führen, dass man sich wieder aneinander annähert statt sich beleidigt/stinksauer/verletzt vom Partner zu entfernen.

Die gute Nachricht: Ja, die gibt es.