Nehmen wir das Beispiel, ein Partner hat ein Jobangebot im Ausland erhalten. Das würde den bisherigen Plan von Hausbau und Familiengründung erst einmal auf Eis legen für einige Jahre. Das würde Sprachkurse bedeuten, die Aufgabe des Freundeskreises, große Distanz zu anderen Familienmitgliedern, Jobsuche des anderen Partners … Natürlich ist auch hier die große Frage eine emotionale: „Bleiben wir zusammen oder trennen wir uns nun?“ Die Angst vor dem Verlust des Partners beeinflusst selbstverständlich die Art, wie die Diskussion ausgetragen wird, doch weil die Fortführung der Beziehung der eigentlichen Entscheidung nachgelagert scheint, stehen die Argumente vermeintlich zunächst einmal im Vordergrund.
Bei Lebensentscheidungen geht es um geteilte Träume
Wie lassen sich Argumente und Emotionen auflösen oder gar voneinander trennen, um zu sortieren, was eigentlich wem wie wichtig ist? Will einer nicht mitziehen, weil er die Idee einer Mango-Plantage in Australien grundsätzlich doof findet und sich in seinem Leben zwar viel, aber genau das gerade nicht vorstellen kann? Oder wird die Liebe und die Verbindung in Frage gestellt, weil der Partner diese Idee vorbringt und allen Ernstes glaubt, die sei auch nur ansatzweise mit den eigenen Lebenszielen vereinbar? Macht er das etwa nur, um sich zu trennen?
Immer wenn eine Lebensentscheidung sehr, sehr viele weitere Entscheidungen und ebenso viele Veränderungen mit sich bringt, wird es häufig zu komplex. Emotionen und Sachthemen lassen sich nicht trennen. Aber es ist der Versuch sie zu trennen, der wichtige Lebensentscheidungen so schwierig macht. Gelingt es einem Paar, beide Aspekte zu betrachten, dann wird eine Bewertung leichter. Warum? Es wird zwar über Emotionen gesprochen, aber nicht emotional, zumindest nicht in dem Sinne, dass das Gespräch emotional eskaliert.
Von Professor John Gottman gibt es eine Intervention, die in einem solchen Konflikt helfen kann: