In dieser Geschichte ist alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Es ist ähnlich müßig wie die Frage nach der Henne und dem Ei, darüber nachzudenken, wer angefangen hat und was letztendlich der Auslöser war. Aber man kann Lehren daraus ziehen.
Es hätte so einfach sein können. Wenn beide realisiert hätten, dass sobald zwei Menschen zusammen kommen, auch immer zwei Charaktere und Individuen aufeinandertreffen. Jeder bringt seine Erziehung, Vorbilder, Werte, Wünsche und Vorstellungen in die Beziehung ein. Ebenfalls im Gepäck befinden sich Erfahrungen, Verletzungen und Grenzen. Bestimmte Worte und Verhaltensweisen können im anderen etwas auslösen, was so gar nicht gemeint war. Deshalb ist es so wichtig, miteinander zu kommunizieren, wenn etwas sauer aufstößt, auch auf die Gefahr hin, dass der Partner das als anstrengend empfindet.
Keiner trägt eine Gebrauchsanweisung um den Hals und es ist zerstörerisch für eine Beziehung, den Groll mit sich rumzutragen, bis das Fass übergelaufen ist. Auf die hellseherischen Fähigkeiten des anderen zu vertrauen ist destruktiv und naiv. Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Wenn das Gegenüber nicht bereit ist, zuzuhören oder anschließend keine Rücksicht nimmt, sollte man eh darüber nachdenken, die Reißleine zu ziehen, bevor es richtig schlimm wird. Zuhören, Gesprächsbereitschaft und verstehen wollen, sollten das Minimum an Wertschätzung sein, die man einem Partner entgegenbringt.
Grundvoraussetzung ist, nach einem Gespräch die Tafel auszuwischen und das Thema als erledigt zu betrachten. Den Groll mit sich zu tragen führt in eine Endlosschleife, aus der man schwierig bis gar nicht mehr heraus kommt. Egal, wie groß die Verletzung ist. Sollte man für sich entscheiden, dass der Ärger kein Gespräch wert ist, dann muss man es auch dabei belassen. Den Groll zu sammeln und ihn irgendwann dem Partner vor die Füße zu schmeißen, ist unfair und vergiftet nach und nach die Liebe.
Oft wird unterschätzt, dass sich Unzufriedenheit auch durch Haltung, Gestik und Verhalten ausdrückt. Man muss mit sich im Reinen sein, wenn man die Entscheidung trifft, nicht darüber reden zu wollen. Es erfordert Vergeben und Verzeihen, ehrlich und von Herzen, auch wenn es schwer fällt. Es muss der bewusste Entschluss sein – für die Akzeptanz des Fehlverhaltens des anderen. Erst dann können wir glaubhaft gemeinsam mit dem Partner vorwärts in die gleiche Richtung gehen.