Die überraschende Antwort
Ohne mir groß einen Kopf zu machen, sprach ich meinen Mann also darauf an und war umso überraschter über seine Antwort: „Nein!“
Hatte ich richtig gehört?? Wie, er will kein gemeinsames Konto?! Schnell entstand eine hitzige Diskussion zwischen uns und ich fühlte mich irgendwie verletzt. Vertraut er mir etwa nicht?
Meine Intention bei einem gemeinsamen Konto war nämlich keinesfalls, dass ich mir ab sofort auf seine Kosten ein schönes Leben mache und die Kreditkarte zum Glühen bringe. Fürs Protokoll: Ich verdiene mein eigenes Geld und würde mich niemals von einer anderen Person abhängig machen. Das war bisher so und was wird auch immer so bleiben!
Aber so ein gemeinsames Konto bietet meiner Meinung nach einfach viele Vorteile und untergräbt weder meine Freiheiten, noch die meines Mannes. Zumal ich auch gar nicht davon ausgegangen bin, dass wir automatisch unsere eigenen Konten aufgeben müssen und jetzt nur zusätzlich ein Gemeinsames haben würden. Wieso war er also dagegen?
So richtig erklären konnte er es mir auch nicht. Ich hätte es noch irgendwie verstehen können, wenn wir bis dato jegliche finanzielle Angelegenheit bis auf den Cent genau geteilt hätten. Aber so läuft das bei uns nicht. Heute zahle ich den Einkauf, dafür übernimmt er morgen die Rechnung im Restaurant. Wir mussten uns hier noch nie absprechen, es ist einfach ein harmonischer Wechsel aus Geben und Nehmen.
Ich hatte anfangs ja schon erwähnt, dass mein Mann zu Beginn nicht ganz so euphorisch bei dem Thema Heiraten war. Im Laufe unserer Diskussion gewann ich schließlich immer mehr den Eindruck, dass er bei dieser ganzen Konto-Thematik eben doch die Angst hatte, damit irgendwie ein Stück seiner Autonomie und Selbstbestimmung einbüßen zu müssen. (Vielleicht auch, dass er dadurch erneut noch erwachsener wird. In ihm schlummert nämlich ein kleiner Peter Pan, der das Erwachsen werden am liebsten noch ein paar Jahre vor sich herschieben würde. )