Viele Paare bleiben leider genau da hängen. Vorwürfe werden hin und her geworfen und keiner weiß eigentlich so richtig, warum der Gegenüber so aufgewühlt ist. Um das zu umgehen, hilft nur eins: das Innerste nach außen kehren. Klar, wenn in einem drin komplettes Chaos herrscht, scheint das erst einmal wie eine unlösbare Aufgabe. Der schwierigste Punkt dabei ist: anzufangen. Ist das erste Gefühl geäußert, folgen schnell die nächsten.
Mein eigenes Gefühlschaos macht mich wahnsinnig
Als ich nach dem beschriebenen Streit nachts neben meinem Freund lag, fasste ich mir ein Herz und versuchte, zu beschreiben, was in mir vorging. „Eigentlich wollte ich, dass du mit mir nach Hause kommst. Du weißt doch, dass ich nachts nicht gerne allein unterwegs bin“, ich atmete tief durch und fuhr fort: „Ich wollte aber auch, dass du einen schönen Abend hast. Mir war klar, dass du noch bleiben wolltest. Du hättest es gar nicht richtig machen können, schließlich hätte ich mich auch schuldig gefühlt, wenn du nur für mich so früh gegangen wärst.“ Mit großen Augen sah mich mein Freund an. Er begann zu verstehen, warum ich vor einigen Stunden so ekelig gewesen war. Hätte ich das doch gleich gesagt! Die Erleichterung die ich spürte, als ich endlich loswerden konnte, welches Gefühlschaos in mir herrschte, war groß.
Seitdem haben wir uns eine Sache fest vorgenommen: Wir äußern unsere Gefühle, seien sie noch so durcheinander, frühzeitig. Ich kann nicht erwarten, dass mein Partner das Chaos, welches in mir herrscht, alleine auseinanderwirren kann.
Redaktion
Eric Hegmann
Anna Zimt
