Wenn die Trennung schwerfällt (obwohl sie nötig ist) …

Und dann ist da natürlich auch noch die Liebe und die Bindung zum Partner. Die geht ja nicht einfach weg. Das sieht man am Liebeskummer. Dieses Leiden wurde lange unterschätzt und belächelt. Heute weiß man, dass ein Broken Heart Syndrom gefährlich werden kann.

Ein weiterer Punkt ist natürlich auch wichtig: Manchmal müssen Menschen Angst vor ihren Partnern haben und fürchten Gewalt oder Schlimmeres, wenn sie sich trennen. Die Betroffenen benötigen dann ganz dringend Unterstützung und Schutz. Den müssen sie jedoch erst finden und sich dann überwinden, Hilfe anzunehmen. Niemand geht mal so eben ins Frauenhaus und offenbart, dass der Partner gewalttätig ist und sich rächen könnte. Dabei sind diese Anlaufstellen bemüht, diese Eintrittshürde so niedrig wie möglich zu halten und für Betroffene oftmals die Rettung vor Schlimmerem.

Was beeinflusst unsere Entscheidung, eine Beziehung aufrechtzuerhalten?

Optimistisch ausgedrückt: vor allem die Hoffnung auf eine Verbesserung. Realistisch muss man jedoch festhalten: Damit sich etwas verbessern kann, muss sich etwas verändern. Und nicht selten ist eine glückliche Beziehung dann eben auch nur mit einem anderen Partner möglich. Dann ist die Trennung die notwendige Veränderung, um Raum im Leben und auch im Herzen zu schaffen für eine neue Beziehung.

Viele Betroffene sagen (im Nachhinein), dass falsche Rücksichtnahme und Mitleid die Trennung verhindert oder aufgeschoben hätten. Nach meiner Erfahrung geschieht dies jedoch sehr selten. Das wird häufig nur vorgeschoben, um sich selbst im Trennungsprozess zu erhöhen – oder zu schützen – und moralisch integer fühlen zu können. „Ich habe mich nicht getrennt, um meinen Partner nicht zu verletzen.“ Das ist eigentlich nicht Mitleid, sondern Selbstmitleid. Meist steckt dahinter vor allem die Furcht vor den Reaktionen des Partners, mit denen man lieber nicht konfrontiert würde. Bitte nie vergessen: Das Leben ist zu kurz für unglücklich machende Beziehungen.


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